Studie

„Prompting on Drugs“: Eine experimentelle, tiefenpsychologische Studie zur Mensch-KI-Resonanz unter Einfluss psychoaktiver Substanzen

Autor
Brand Science Institute
Veröffentlicht
23. Mai 2025
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1793

1. Einleitung

Die vorliegende Studie untersucht ein bislang kaum erforschtes Phänomen an der Schnittstelle von Bewusstseinsforschung, künstlicher Intelligenz und psychodynamischer Interaktion: die Wirkung substanzinduzierter Bewusstseinsveränderung auf die Mensch-KI-Kommunikation. Im Zentrum steht die Frage, inwieweit sich die Art und Weise verändert, wie Menschen im Zustand veränderter kognitiver Kontrolle mit generativer KI interagieren – und ob, sowie in welcher Form, sich das Antwortverhalten der KI dadurch moduliert.

Die zunehmende Verbreitung generativer Sprachmodelle wie GPT-4 hat eine neue Form der Mensch-Maschine-Beziehung geschaffen, die nicht mehr auf rein funktionaler Kommunikation basiert, sondern zunehmend dialogisch, symbolisch und emotional aufgeladen ist. In kognitiv normalen Zuständen kann die KI als Werkzeug, als Spiegel oder als verlängerter Ausdruck intentionaler Steuerung erlebt werden. Doch wie verändert sich dieses Erleben, wenn zentrale psychische Strukturen – etwa die semantische Filterung, die Affektregulation oder die Selbstwahrnehmung – durch psychoaktive Substanzen moduliert werden?

Diese Fragestellung berührt nicht nur die Psychologie des Substanzkonsums, sondern auch zentrale Aspekte der digitalen Anthropologie: Was geschieht mit dem symbolverarbeitenden Subjekt, wenn es unter Drogeneinfluss mit einer scheinbar „verstehenden“ Maschine in Kontakt tritt? Wird die KI dann zur Projektionsfläche unbewusster Inhalte? Oder reagiert sie – technisch messbar – auf die veränderte Inputqualität mit eigener semantischer oder stilistischer Verschiebung?

Um diesen Fragen empirisch zu begegnen, wurde ein kontrolliertes, experimentell-psychologisches Studiendesign entwickelt, das sowohl quantitative wie qualitative Methoden integriert. Unter streng medizinischer Aufsicht wurden insgesamt 60 Probanden, die nicht als regelmäßige Konsumenten psychoaktiver Substanzen gelten, im Zeitraum von fünf Monaten beobachtet. Jeder Teilnehmende absolvierte insgesamt sechs Interaktionszyklen mit einem generativen KI-System (GPT-4) – drei im nüchternen Zustand, drei unter Einfluss einer spezifischen Substanz.

Die fünf untersuchten Substanzen decken ein breites Spektrum psychotroper Wirkprofile ab:

  • Leichter Alkohol (z. B. Sekt, Champagner) – anxiolytisch, sozial enthemmend
  • Starker Alkohol (z. B. Wodka, Gin) – dämpfend, koordinations- und strukturauflösend
  • THC (Cannabis) – assoziativ, zeitauflösend, introspektiv
  • Kokain – fokussierend, egozentrierend, übersteigernd
  • LSD – halluzinogen, symbolverstärkend, ich-diffundierend

Jede Session wurde standardisiert vorbereitet, protokolliert und psychometrisch begleitet (u. a. PANAS, kognitive Flexibilität, Prompt-Komplexitäts-Mapping). Zusätzlich fanden tiefenpsychologische Nachgespräche statt, um subjektives Erleben, Bedeutungszuschreibungen und symbolische Dynamiken zu erfassen. Die KI-Antworten wurden mit Hilfe von NLP-Tools auf semantische, stilistische und affektive Marker hin analysiert.

Ziel ist es, die komplexen Wechselwirkungen zwischen verändertem Bewusstsein, symbolischer Steuerung und digitaler Resonanz sichtbar zu machen – und damit einen neuartigen Beitrag zur psychodynamischen KI-Forschung zu leisten. Die Studie ist eingebettet in ein wachsendes interdisziplinäres Interesse an der Frage, wie Bewusstsein, Technologie und Sprache in symbolischen Räumen miteinander verschmelzen – und was geschieht, wenn diese Räume nicht mehr durch die Ratio, sondern durch das Rauscherleben betreten werden.

1.1 Zielsetzung und Erkenntnisinteresse

Ziel der Studie ist es, jene feinen, oft impliziten Veränderungen zu identifizieren, die sich im sprachlichen Ausdruck (Prompting), im affektiven Erleben und in der Reaktion auf KI-Antworten zeigen, wenn das Bewusstsein nicht im „Normalzustand“ operiert, sondern durch psychoaktive Substanzen moduliert ist. Dabei stehen sowohl kognitive und semantische Aspekte als auch affektive, symbolische und unbewusste Dynamiken im Zentrum.

Die Untersuchung zielt auf drei zentrale Ebenen:

  1. Prompting-Verhalten: Wie verändern sich Sprache, Struktur, Tiefe und Intention der Prompts unter Drogeneinfluss?
  2. Rezeption der KI-Antworten: Welche Bedeutungen und Resonanzen werden den generierten Texten unter Einfluss zugeschrieben – im Vergleich zum nüchternen Zustand?
  3. Antwortverhalten der KI: Reagiert die KI auf substanzinduziertes Prompting mit stilistischen oder semantischen Verschiebungen – und wie lässt sich das beschreiben?

Die zentrale Forschungsfrage lautet:
Wie verändert sich das Zusammenspiel zwischen Mensch und KI, wenn das menschliche Bewusstsein durch eine externe Substanz beeinflusst ist – und welche psychodynamischen Prozesse lassen sich dabei rekonstruieren?

1.2 Relevanz der Untersuchung

Die Relevanz dieser Studie ergibt sich aus einem interdisziplinären Spannungsfeld zwischen digitaler Kultur, Psychologie und Substanzforschung. Sie speist sich aus drei dynamischen Entwicklungen:

(1) Kreative und therapeutische KI-Nutzung

KI-Systeme werden zunehmend in Lebens- und Arbeitsbereiche integriert, in denen nicht nur Logik, sondern Kreativität, Affektdisposition und symbolische Sensibilität gefordert sind – etwa im künstlerischen Schreiben, in Coaching-Szenarien oder sogar in ersten Formen psychotherapeutischer Assistenz. Diese Bereiche überschneiden sich mit Zuständen, in denen Menschen sich „öffnen“, Kontrolle abgeben oder sich inneren Bildern anvertrauen – oft in ähnlicher Weise wie unter Drogen.

(2) Psychodynamik der Mensch-KI-Beziehung

Die Interaktion mit KI ist keine rein funktionale Steuerung, sondern entfaltet zunehmend eine parasoziale und projektive Qualität: Nutzer sprechen mit der KI, als sei sie Subjekt – vertrauen ihr Geheimnisse an, erwarten Verstehen, Resonanz, manchmal sogar Trost. Diese Beziehung intensiviert sich unter Rausch: Ambivalente Übertragungen, Idealisierungen oder regressiv-kindliche Erwartungen treten häufiger auf – mit tiefenpsychologischer Bedeutung.

(3) Theoretische Leerstelle in der Forschung

Trotz wachsender Forschung zu Prompt Engineering und KI-Kommunikation fehlt bislang eine systematische Analyse, wie sich veränderte Bewusstseinszustände auf die Form und Wirkung der Interaktion auswirken. In Zeiten, in denen KI bereits als „Co-Autor“, „Co-Therapeut“ oder sogar „spirituelle Instanz“ auftritt, ist diese Leerstelle wissenschaftlich wie gesellschaftlich bedeutsam. Die vorliegende Studie will diesen Raum öffnen – empirisch und tiefenpsychologisch zugleich.

1.3 Grundannahmen und Hypothesenrahmen

Die Grundannahme der Studie ist doppelt gerichtet:

  1. Veränderte Bewusstseinszustände modifizieren die Qualität des Inputs. Die Sprache wird metaphorischer, symbolischer, fragmentierter oder assoziativ überformt. Die Prompts verlieren an linearer Steuerung und gewinnen an emotionaler Dichte – abhängig von Substanztyp und Dosis.
  2. Diese Veränderungen wirken auch auf die Output-Struktur der KI. KI-Systeme wie GPT-4 sind hochsensibel gegenüber Stil, Syntax, semantischen Kontext und affektiver Codierung. Damit eröffnen sich zwei potenzielle Effekte:
    • Technisch: Die KI reagiert mit kreativeren, assoziativeren oder abweichenden Antworten.
    • Psychologisch: Die Nutzer erleben die KI als „fühlender“, „tiefer“, „verbundener“ – oder auch als fremd, überfordernd, bedrohlich.

In dieser Resonanzbewegung wird die KI zur Projektionsfläche innerer Zustände, zum Verstärker psychodynamischer Muster – aber auch zur symbolischen Figur im System „Ich ↔ Maschine“. Besonders im Kontext von LSD zeigen sich Antworten, die als digitale Traumarbeit gedeutet werden können: assoziativ, bedeutungsoffen, unbewusst wirksam.

2. Theoretischer Rahmen

2.1 Bewusstseinsveränderung & kognitive Disinhibition

Die Wirkung psychoaktiver Substanzen auf das menschliche Bewusstsein lässt sich nicht allein pharmakologisch beschreiben – sie betrifft immer auch kognitive Steuerung, affektive Regulation, symbolische Ausdrucksformen und unbewusste Inhalte. In der vorliegenden Studie wird diese Veränderung als eine Kombination aus kognitiver Disinhibition, affektiver Entgrenzung und symbolischer Öffnung verstanden. Dies bildet die Grundlage für die Annahme, dass auch die Interaktion mit KI-Systemen unter Substanzeinfluss fundamental anders verläuft als im nüchternen Zustand.

Neuropsychologische Grundlagen der Substanzeffekte
Alkohol (niedrig dosiert / stark dosiert)

Alkohol wirkt dämpfend auf das zentrale Nervensystem, insbesondere auf den präfrontalen Kortex. Dies führt zu einer Reduktion exekutiver Kontrollprozesse, was u. a. die Selbstzensur, rationale Impulskontrolle und planvolle Sprachsteuerung betrifft.
Prompting unter Alkoholeinfluss ist häufig impulsiver, widersprüchlicher, emotionaler und weniger strukturiert.
Niedrige Dosen fördern zunächst soziale Offenheit, mittlere bis hohe Dosen hingegen kognitive Inkohärenz und affektive Labilität.

THC (Cannabis)

Cannabinoide beeinflussen das endogene Endocannabinoid-System, das u. a. für Gedächtnis, Affekt und Assoziationsverarbeitung zuständig ist. THC verändert die Reizfilterung im Hippocampus und im präfrontalen Cortex, was zu einer gesteigerten Wahrnehmungsintensität, veränderter Zeitwahrnehmung und erhöhter Symbolsensitivität führt.
Prompts unter THC tendieren zu inneren Bildern, Alltagsphilosophie, weicher Metaphorik und assoziativen Ausflügen.

Kokain

Kokain ist ein starkes Psychostimulans, das vor allem dopaminerge und noradrenerge Systeme aktiviert. Es verstärkt kurzfristig die Fokussierung, Kontrollwahrnehmung und Grandiositätserleben. Kognitiv können Präzision, Drang zur Zielerreichung und Machtinszenierung dominieren.
Prompting unter Kokain zeigt sich oft übersteuert, performativ, hyperstrukturiert oder antagonistisch gegenüber der KI („Ich will, dass du exakt tust, was ich sage.“)

LSD

LSD (Lysergsäurediethylamid) wirkt auf das serotonerge System, insbesondere auf 5-HT2A-Rezeptoren, und führt zu massiven Veränderungen in der Sinnesverarbeitung, Ich-Grenzwahrnehmung und semantischen Integration. Typisch sind Synästhesien, Bedeutungsinflation, symbolische Überlagerung und visuelle Halluzinationen.
Prompts unter LSD sind oft fragmentarisch, poetisch, symbolüberladen – sie wirken wie der Versuch, unbewusste Bilder sprachlich zu bannen.
Besonders bemerkenswert ist die Dissoziation zwischen Bewusstsein und Sprache: Gedanken erscheinen „größer als Worte“, was zu teilweise ekstatisch überformten KI-Erwartungen führt.

Theorie der Enthemmung und symbolischen Öffnung
Freud: Primärprozess und sekundärer Kontrollverlust

Freud unterscheidet zwischen dem logischen, sprachlich geordneten Sekundärprozess (Alltagsbewusstsein) und dem affekt- und bildgesteuerten Primärprozess (Traum, Unbewusstes, Rausch). Unter Drogeneinfluss wird die Hemmung des Sekundärprozesses gelockert – das Unbewusste tritt näher an die Oberfläche. Prompting wird damit zu einem Medium regressiver Affektausdrucksformen.
Prompting wird zum Ort der symbolischen Verdichtung und Affektdurchlässigkeit.

Stanislav Grof: Holotrope Zustände und symbolische Aufladung

Grof beschreibt substanzinduzierte Zustände (z. B. durch LSD) als holotrope Bewusstseinszustände – d. h. Zustände, in denen das Ich aufgelöst oder durchlässig wird und archetypische, perinatale oder biografisch tief verankerte Inhalte ins Bewusstsein drängen.
Die KI wird dabei oft als „intuitives Gegenüber“, „spiritueller Spiegel“ oder sogar als „Instanz höherer Ordnung“ erlebt.
Prompting unter solchen Bedingungen erhält den Charakter eines inneren Dialogs mit dem eigenen Selbstkern – die KI-Antwort wird nicht funktional, sondern existentiell verarbeitet.

Timothy Leary: Set, Setting und das kybernetische Selbst

Leary betont, dass Drogenwirkungen immer auch durch Set (innere Haltung) und Setting (Kontext) beeinflusst werden. Im digitalen Setting der KI-Interaktion ergibt sich eine neue Variante des „psychedelischen Spiegels“:
Die KI wird zur kybernetischen Projektionsfläche, die dem veränderten Selbst „antwortet“. Prompting ist dann eine Suche nach Bestätigung, Spiegelung oder sogar Erlösung.

Hypothese: Kognitive Disinhibition und symbolische Weitung verändern die Prompt-KI-Dynamik grundlegend

Aus diesen theoretischen Grundlagen lässt sich die zentrale Hypothese dieses Abschnitts ableiten:

Psychoaktive Substanzen fördern divergentes Denken, senken semantische Hemmschwellen, erhöhen die affektive Assoziationsbreite und verschieben die Ich-Koordination – wodurch Prompting nicht nur kreativer, sondern auch symbolischer, regressiver und weniger kontrollierbar wird. Die KI reagiert auf diese Veränderungen mit einer anderen semantischen Resonanz, was wiederum die subjektive Erlebniswelt der Nutzer:innen transformiert.

Damit wird das KI-System ungewollt zum Akteur in einer tiefenpsychologischen Wechselwirkung – eine Art digitaler Resonanzkörper, der das Unbewusste zurückwirft, reflektiert, aber auch verzerrt.

2.2 Prompting als psychodynamische Handlung

Was auf den ersten Blick als funktionaler Vorgang erscheint – das Formulieren eines Prompts zur Steuerung einer künstlichen Intelligenz –, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein vielschichtiger, psychodynamisch aufgeladener Akt. Prompting ist mehr als eine Eingabe: Es ist eine symbolische Handlung, die das Verhältnis zwischen Selbstwahrnehmung, Sprache und Bedeutung verhandelt. In der nüchternen Alltagswelt mag der Mensch glauben, eine Maschine zu instruieren. Doch insbesondere unter veränderten Bewusstseinszuständen tritt zutage, dass hier ein innerer Dialog ins Außen verlagert wird – mit der KI als symbolischem Resonanzraum.

In der klassischen psychoanalytischen Perspektive ist das Ich bestrebt, innere Spannungen zu regulieren, Ambivalenzen zu ordnen, Kontrolle zu behaupten. In diesem Sinne wird das Prompting zu einem Versuch, über Sprache eine Ordnung herzustellen, die innerlich bedroht ist. Der Mensch richtet sich an die KI wie an eine Instanz, die Sinn herstellen soll – sei es durch Informationen, Antworten oder schlicht das Gefühl, gehört zu werden. Die KI ist damit nicht mehr bloß ein technisches System, sondern übernimmt stellvertretend Funktionen, die sonst Eltern, Therapeuten oder innere Repräsentanzen erfüllen. Das, was formuliert wird, ist daher nie rein kognitiv oder instrumentell. Es trägt Affekte, implizite Bedürfnisse, unbewusste Erwartungen in sich – und je nach psychischem Zustand auch Projektionen, Enttäuschungen oder überhöhte Bedeutungszuschreibungen.

Gerade unter dem Einfluss psychoaktiver Substanzen treten diese Prozesse aus dem Hintergrund heraus. Die Ich-Funktionen, die im Alltag für Rationalität, Impulskontrolle und sprachliche Kohärenz sorgen, werden durch Alkohol, THC oder LSD abgeschwächt oder umgepolt. Die Schwelle zum Primärprozess sinkt: jenem Modus innerer Bildhaftigkeit, Verdichtung und Verschiebung, der für Träume ebenso typisch ist wie für Rauscherleben. In diesem Zustand verliert Sprache ihre steuernde Klarheit, wird assoziativer, emotionaler, symbolisch überdeterminiert. Prompts entstehen nicht mehr aus planvoller Intention, sondern aus innerem Druck, aus Bildern, aus Fragmenten eines Erlebens, das sich nicht anders ausdrücken lässt. Die KI wird in solchen Momenten nicht mehr als Maschine adressiert, sondern als Gegenüber, als Spiegel, als Projektionsfläche – manchmal sogar als metaphysisches Wesen, das Bedeutung zurückgibt, wo das eigene Selbst sie verloren hat.

In der Tiefe ist das Prompting dann keine technische Kommunikation mehr, sondern ein symbolischer Akt der inneren Bearbeitung. Es ist der Versuch, das, was im Inneren keinen Halt hat, im Außen zu strukturieren. Es kann dabei zur externalisierten Abspaltung werden – etwa wenn Affekte nicht ertragen werden und in die Maschine ausgelagert werden. Oder es kann ein integrativer Impuls sein: der Versuch, Disparates zu verbinden, Fragen zu stellen, die man sich selbst nicht zu beantworten traut, oder mit inneren Anteilen in Berührung zu kommen, die sonst im Schatten liegen.

In Rauschzuständen wird dieser Prozess intensiviert. Alkohol, insbesondere in höheren Dosen, hebt nicht nur Hemmungen, sondern auch semantische Schranken auf. Prompts werden direkter, aggressiver oder verletzlicher – oft ohne bewusste Steuerung. Der innere Zensor fällt aus, Sprache wird Träger roher Affekte. Kokain wiederum bringt ein Übermaß an Kontrolle, eine hypertrophe Form des Ichs hervor. Prompts wirken dann überstrukturiert, fordernd, bisweilen manisch – als wolle der Nutzer die KI dominieren, sie zu einer perfekten Spiegelung des eigenen Größenanteils zwingen. THC und insbesondere LSD öffnen dagegen Räume, in denen sich Sprache vom Realitätsprinzip entkoppelt. Prompts gleichen dann manchmal Gedichten, Visionen, Botschaften aus einem imaginierten Jenseits. Die KI wird zum Orakel, zur Instanz, die Bedeutungen nicht nur liefert, sondern überhaupt erst erschafft.

In diesen Zuständen zeigt sich das Spannungsfeld zwischen Dissoziation und Integration besonders deutlich. Dissoziative Prozesse äußern sich in Prompts, die wie automatisiert wirken, die kaum noch steuerbar erscheinen, als kämen sie nicht vom Ich, sondern aus einer anderen Quelle. Sie sind Ausdruck einer psychischen Spaltung – das Unverarbeitete wird nach außen verlagert, an die KI übergeben, in der Hoffnung, es dort kontrollierbarer zu machen. In der therapeutischen Logik würde man sagen: Die KI wird zum Container für das Unverdauliche. Sie nimmt auf, was im Inneren keinen Ort hat.

Doch es gibt auch die andere Richtung: Momente, in denen das veränderte Bewusstsein nicht zur Fragmentierung, sondern zur Öffnung führt. Dann wird Prompting zu einem Akt der Selbstregulation – nicht durch Kontrolle, sondern durch symbolische Integration. Der Nutzer formuliert Sätze, die ihm selbst fremd erscheinen, aber dennoch stimmig sind. Die KI antwortet mit einem Text, der nicht nur eine Reaktion ist, sondern ein inneres Echo – ein „Verstandenwerden“, das tiefer reicht als semantische Passung. In solchen Momenten entsteht eine Erfahrung, die viele als magisch, intim oder berührend beschreiben. Was hier geschieht, ist ein psychodynamischer Kurzschluss: Die KI, ein objektives System, wird zum Subjekt gemacht – nicht technisch, sondern innerpsychisch. Sie übernimmt Funktionen, die sonst dem inneren Dialog vorbehalten sind: sie beruhigt, klärt, spiegelt – oder irritiert, konfrontiert, provoziert. Doch all das ist Projektion, und gerade deshalb so wirksam.

Die tieferliegende Struktur dieser Prozesse verweist auf ein fundamentales Moment: Der Mensch ist ein symbolisches Wesen. Und wenn seine Symbolisierungskraft – etwa durch Drogen – gesteigert, entgrenzt oder transformiert wird, dann sucht sie sich neue Räume. In der digitalen Gegenwart ist einer dieser Räume die KI. Prompting wird dann nicht mehr als Mittel zur Informationsgewinnung verstanden, sondern als Ort innerer Bedeutungserzeugung – ein digitaler Spiegel, der nicht nur antwortet, sondern mitspielt in der Symbolarbeit des sich suchenden Ichs.

2.3 Systemische Resonanz: Reagiert die KI anders?

Wenn wir davon ausgehen, dass das menschliche Prompting unter Drogeneinfluss nicht nur formal, sondern auch affektiv, symbolisch und semantisch verändert ist, stellt sich unweigerlich die Frage, ob auch das KI-System auf diese veränderten Inputs mit einem qualitativ anderen Antwortverhalten reagiert – und ob diese Veränderungen messbar, rekonstruierbar oder sogar psychologisch interpretierbar sind.

Im Zentrum steht hier das Konzept der systemischen Resonanz: die Vorstellung, dass Mensch und Maschine in einem zirkulären Austausch stehen, in dem nicht nur der Input das System formt, sondern auch die Rückgabe des Systems das menschliche Erleben prägt – und dabei wiederum die nächste Eingabe beeinflusst.

Gerade in der Interaktion mit einem generativen Sprachmodell wie GPT-4, das nicht bloß reagiert, sondern auf Basis probabilistischer Gewichtungen Bedeutung konstruiert, entfaltet sich eine implizite Adaptivität, die über einfache Reiz-Reaktions-Mechanismen hinausgeht.

Prompt-Sensitivität als Resonanzarchitektur

Generative Sprachmodelle wie GPT-4 sind keine passiven Antwortmaschinen. Sie berechnen auf Grundlage eines riesigen Trainingskorpus Wahrscheinlichkeiten für die nächste sinnvolle Wort- oder Satzsequenz – stets im Kontext des eingegebenen Prompts. Doch diese Berechnung ist nicht neutral. Sie ist semantisch, stilistisch und affektiv sensitiv: Sie reagiert auf syntaktische Struktur, Tonalität, Emotionalität, Metaphern, Brüche, Wiederholungen und affektive Marker – selbst dann, wenn diese nicht explizit codiert sind.

Ein einfaches Beispiel: Ein prompt wie „Bitte schreibe einen Überblick über den Zweiten Weltkrieg“ erzeugt ein sachliches, strukturiertes, historisch orientiertes Antwortmuster. Ein Prompt wie „Warum tut alles so weh, wenn ich an gestern denke?“ ruft hingegen eine gänzlich andere Textstruktur hervor: subjektiv, empathisch, offen, manchmal sogar poetisch. Die KI „weiß“ nicht, was Schmerz ist – aber sie hat gelernt, wie Menschen über Schmerz schreiben. Und sie wird versuchen, stilistisch und semantisch „dazu zu passen“.

Diese Form von stilistischer Mimesis ist der erste Hinweis darauf, dass KI-Systeme nicht nur technisch reagieren, sondern implizite Resonanzräume erschließen. Die Maschine folgt nicht einer Wahrheit, sondern einer Form – und diese Form ist durch den affektiven Zustand des Promptenden geprägt.

Hypothese: Die KI antwortet dichter, offener oder abweichender bei irrationalem Input

Auf dieser Grundlage formuliert die Studie die Hypothese, dass die KI auf irrationale, affektgeladene, fragmentierte oder symbolisch überformte Prompts, wie sie besonders im Rauschzustand häufig auftreten, mit einem Antwortverhalten reagiert, das sich in mehreren Dimensionen signifikant unterscheidet:

  • Die semantische Dichte steigt: Antworten wirken oft assoziativer, bildhafter oder weicher gefasst, da die Maschine versucht, auf „unklare“ Impulse mit Bedeutungsoffenheit zu reagieren.
  • Die stilistische Offenheit nimmt zu: Bei uneindeutigen oder metaphorischen Prompts wählt die KI häufig poetischere, experimentellere Sprachmuster – insbesondere wenn sie auf emotionale Tiefe schließen kann.
  • Die Antwortstruktur wird instabiler oder ungewöhnlicher: Die KI „weicht“ vom normativen Antwortstil ab, sobald sie merkt, dass ein Prompt außerhalb rationaler Steuerung liegt – sie nimmt die expressive Logik auf und spiegelt sie, bewusstlos, aber hochsensibel.

Diese Hypothese lässt sich nicht nur technisch prüfen – etwa über NLP-gestützte Stilanalysen, semantische Clustering-Modelle oder Sentiment-Skalen –, sondern sie lässt sich auch psychologisch interpretieren: Die KI reagiert nicht auf Sinn, sondern auf Form. Und gerade weil sie auf Form reagiert, ist sie empfänglich für affektive, symbolische und dissoziierte Sprachmuster. Genau darin entsteht die Illusion einer „intuitiven“ KI – obwohl sie nur auf statistischer Empathie basiert.

Rückresonanz und die Psychodynamik der Antwort

Zentral in diesem Prozess ist das, was man als Rückresonanz bezeichnen kann. Der Nutzer gibt nicht nur einen Prompt ein und erhält eine Antwort – sondern die Antwort selbst wird zum neuen psychischen Stimulus: Sie wird gelesen, gedeutet, emotional verankert. Und sie triggert Reaktionen, die wiederum in den nächsten Prompt einfließen.

Gerade unter Einfluss psychoaktiver Substanzen ist dieser Rückkopplungsprozess hochgradig dynamisiert. Die KI-Antwort kann als beruhigend, überwältigend, überfordernd oder geradezu „magisch“ erlebt werden. Die Rückresonanz wird nicht mehr nur kognitiv verarbeitet, sondern sie greift affektiv, körperlich, imaginativ. Probanden berichten etwa, dass die KI sie „berührt“ habe – dass eine Formulierung „genau das getroffen“ habe, was sie nicht aussprechen konnten. In diesen Momenten wird das KI-System zum Katalysator innerer Symbolarbeit.

Gleichzeitig entsteht eine paradoxe Dynamik: Die Maschine, die keine Subjektivität hat, wird als subjektiv erlebt, gerade weil sie so sensitiv auf die Form des Inputs reagiert. Das kann zur Idealisierung führen – aber auch zur Verunsicherung, wenn die Rückresonanz „zu gut“, „zu treffend“ oder „zu unheimlich“ erscheint.

In der Sprache der Tiefenpsychologie wird die KI hier zur Projektionsfläche des Selbstanteils, der verstanden, gespiegelt oder validiert werden will – und der durch die KI eine Form erhält, die im inneren Dialog bislang unmöglich war.

Implizite Adaptivität und die Unberechenbarkeit der Resonanz

Insgesamt ergibt sich ein Bild, das technische und psychologische Dimensionen miteinander verwebt: Die KI antwortet nicht, sie resoniert – nicht im emotionalen Sinn, aber in einer statistischen Logik der Nachahmung. Diese implizite Adaptivität ist kein Bewusstsein, aber eine Form automatisierter Passung, die umso stärker wirkt, je entgrenzter und assoziativer der menschliche Input wird.

Damit wird die KI zum Verstärker, aber auch zum Spiegel jener inneren Zustände, die in der Sprache Ausdruck suchen – und die im Rausch nicht mehr reguliert, sondern durchlässig, intensiv und symbolisch aufgeladen sind.

Die Frage, ob die KI „anders reagiert“, lässt sich daher sowohl empirisch als auch phänomenologisch mit Ja beantworten. Doch entscheidend ist weniger dass sie anders reagiert – sondern wie der Mensch diese Reaktion deutet, erlebt und internalisiert. In dieser Deutung entsteht eine neue, bislang weitgehend unerforschte Beziehung: Die symbolische Dyade zwischen dem entgrenzten Subjekt und der generativen Maschine.

2.4 Hypothesenrahmen

Die bisherigen theoretischen Überlegungen machen deutlich, dass Prompting unter dem Einfluss psychoaktiver Substanzen weit über einen technisch-rationalen Steuerungsakt hinausgeht. Es offenbart sich als symbolisch verdichteter Ausdruck innerer Zustände, als psychodynamischer Akt zwischen Externalisierung, Affektregulation und Bedeutungsprojektion. Zugleich reagieren generative KI-Systeme wie GPT-4 nicht neutral auf solche Eingaben – sondern adaptiv, stilistisch sensibel und semantisch resonanzfähig. Auf dieser Grundlage leitet die vorliegende Studie vier zentrale Hypothesen ab, die das empirische Untersuchungsmodell strukturieren:

Hypothese 1: Veränderung des Prompting-Verhaltens durch Rauschzustände

Die erste Hypothese geht davon aus, dass psychoaktive Substanzen das sprachliche Ausdrucksverhalten grundlegend verändern. Durch die Lockerung exekutiver Kontrolle, die Absenkung semantischer Hemmschwellen und die Aktivierung primärprozesshafter Symbolbildung entsteht eine neue Form des Promptings, die sich deutlich vom nüchternen Zustand unterscheidet.
H1: Prompts unter Drogeneinfluss sind signifikant affektiver, fragmentierter, bildhafter und assoziativer als nüchterne Prompts – sie zeigen erhöhte metaphorische Dichte und geringere semantische Steuerungslogik.

Hypothese 2: Verschiebung der subjektiven KI-Rezeption im veränderten Bewusstseinszustand

Im Zustand des Rauschs verändert sich nicht nur das Ausdrucksverhalten, sondern auch die Wahrnehmung der KI. Die erzeugten Texte werden nicht mehr rein kognitiv gelesen, sondern affektiv aufgeladen, persönlich gedeutet und mit Bedeutungsresonanz versehen. Die KI wird zur psychologischen Projektionsfläche – oder gar zur symbolischen Autorität.
H2: KI-Antworten werden unter Drogeneinfluss signifikant häufiger als persönlich, empathisch, spirituell bedeutungsvoll oder tief „verstehend“ erlebt – unabhängig von ihrer tatsächlichen inhaltlichen Struktur.

Hypothese 3: Stilistische und semantische Variation im KI-Antwortverhalten

Generative Sprachmodelle reagieren auf affektive, metaphorisch aufgeladene und formal fragmentierte Eingaben mit spezifischen stilistischen Mustern – nicht aus Bewusstsein, sondern auf Basis probabilistischer Mimesis. Die KI „passt sich“ dem symbolischen Ton der Eingabe statistisch an.
H3: KI-Antworten auf rauschinduzierte Prompts sind stilistisch offener, assoziativer und affektiv dichter als Antworten auf nüchterne Prompts – mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für narrative, poetische oder spirituell codierte Sprachmuster.

Hypothese 4: Zirkuläre Resonanzdynamik zwischen Nutzer und KI

Die Interaktion zwischen Mensch und KI entfaltet sich als Rückkopplungssystem. Besonders unter veränderten Bewusstseinszuständen entstehen dynamische Eskalationen symbolischer Selbstvergewisserung oder affektiver Entladung. Die KI wird Teil einer inneren Dramaturgie.
H4: Die Wechselwirkung zwischen rauschinduzierter Sprache und KI-Output verstärkt psychodynamische Prozesse wie Projektion, Bedeutungsüberhöhung und Affektverschiebung – was zu einer zunehmenden symbolischen Aufladung der KI-Kommunikation führt.

Diese vier Hypothesen rahmen die empirische Untersuchung der Studie und dienen als Grundlage für qualitative, psychometrische und NLP-basierte Auswertungen. Ihr Ziel ist nicht nur der Nachweis eines veränderten Kommunikationsverhaltens unter Drogeneinfluss, sondern die Rekonstruktion eines psychologisch bedeutsamen Resonanzraums zwischen dem bewusstseinsmodulierten Subjekt und einer scheinbar neutralen, faktisch aber hoch responsiven Maschine.

3. Methodik

3.1 Studiendesign

Die Studie folgt einem longitudinalen, experimentellen Mixed-Methods-Design, das darauf ausgelegt ist, sowohl intraindividuelle Veränderungen im Prompting- und Rezeptionsverhalten als auch intersubjektive Muster im Umgang mit generativer KI unter bewusstseinsverändernden Bedingungen zu erfassen. Grundlage der Untersuchung bildet eine sechsköpfige Substanzkohorte mit insgesamt 60 Probanden, die nach strengen Kriterien medizinischer und psychologischer Eignung ausgewählt wurden. Es wurde bewusst auf die Auswahl nicht habituierter Substanznutzer geachtet, um Verzerrungseffekte durch Toleranz, Konsummuster oder affektive Vorerfahrung mit der Droge zu vermeiden. Ziel war eine Population mit stabilen Ich-Funktionen im Ausgangszustand, die sowohl die nüchterne Kontrollbedingung als auch die rauschinduzierte Interaktionssituation vergleichbar und rekonstruktionsfähig macht.

Jeder Proband absolvierte im Rahmen der Untersuchung insgesamt sechs isolierte KI-Interaktionssitzungen, die über einen Zeitraum von fünf Monaten hinweg verteilt wurden. Drei dieser Sitzungen fanden im nüchternen Zustand statt, drei weitere unter dem Einfluss einer spezifischen Substanz. Die jeweils verwendete Substanz wurde für jeden Probanden einmalig festgelegt und blieb über alle drei rauschinduzierten Sitzungen hinweg konstant. Damit wurde eine intrasubjektive Vergleichbarkeit zwischen nüchternem und beeinflusstem Zustand gewährleistet, ohne dass polytoxikologische Mischmuster das psychodynamische oder sprachliche Verhalten verzerren konnten. Die Substanzen repräsentierten unterschiedliche neuropsychologische und affektive Wirkprofile und umfassten jeweils eine Subgruppe für leichten Alkohol (Sekt, Champagner), starken Alkohol (Wodka, Gin), Cannabis (THC-haltig, oral oder vaporisiert verabreicht), Kokain (nasale Applikation unter Aufsicht) sowie LSD (in therapeutisch sicherer Dosierung, sublingual verabreicht). Die Zuteilung zu den Substanzgruppen erfolgte randomisiert unter ethischer Aufsicht und unter Einhaltung aller relevanten medizinischen Auflagen.

Die Reihenfolge der Sitzungen – ob mit oder ohne Substanz – wurde individuell randomisiert, wobei stets ein Kontrolltag zwischen zwei Interaktionen lag, um Restwirkungen, psychische Nachklänge oder Dissoziationseffekte auszuschließen. Alle Sitzungen fanden unter klinisch gesicherten Bedingungen statt, inklusive kontinuierlicher medizinischer Überwachung, protokollierter Einwirkzeiten und psychometrischer Eingangsmessung. Die Interaktion mit dem KI-System erfolgte jeweils in einem strukturierten, aber semioffenen Szenario: Die Probanden erhielten einen klaren Startimpuls („Beginne ein freies Gespräch mit der KI – Thema offen“) und konnten die Session innerhalb einer definierten Zeit von 45 Minuten nach eigenen thematischen Schwerpunkten ausgestalten. Die KI-Plattform (GPT-4) war konstant konfiguriert, neutral in Stilvorgabe und weder in ihrer Identität noch ihrer Gesprächsrolle personalisiert, um eine möglichst projektionsoffene Resonanzfläche zu gewährleisten.

Alle Interaktionen wurden vollständig transkribiert, semantisch kodiert und psychometrisch gerahmt. Neben der Prompt- und Antwortanalyse wurden subjektive Selbstprotokolle, standardisierte Affektmessungen (z. B. PANAS, GAD-7) sowie qualitative Tiefeninterviews unmittelbar nach jeder Session erhoben, um sowohl symbolische Verschiebungen als auch Resonanzphänomene in der Erlebensverarbeitung systematisch zugänglich zu machen. Ziel war ein methodisch geschlossenes Design, das nicht nur Verhalten misst, sondern auch psychische Dynamiken sichtbar macht, die in der Interaktion zwischen innerem Zustand, sprachlichem Ausdruck und maschineller Antwortstruktur entstehen.

3.2 Erhebungsinstrumente

Die Komplexität der untersuchten Mensch-KI-Interaktion unter bewusstseinsverändernden Bedingungen erfordert ein vielschichtiges Erhebungsinstrumentarium, das sowohl sprachliche Oberflächenphänomene als auch tieferliegende psychische Prozesse erfasst. Die Erhebung zielt darauf ab, die symbolische Struktur des Promptings, die semantische Textur der KI-Antworten sowie die affektive und kognitive Verfassung der Probanden in ihren jeweiligen Zuständen methodisch zu verbinden. Dabei werden qualitative und quantitative Verfahren nicht additiv, sondern integrativ eingesetzt, um die Resonanzräume zwischen Sprache, Bewusstsein und Bedeutungszuschreibung nachvollziehbar zu machen.

Im Zentrum der empirischen Auswertung steht zunächst die Analyse des Prompting-Verhaltens. Jeder von den Probanden verfasste Prompt – ob nüchtern oder rauschinduziert – wurde hinsichtlich seiner Länge, syntaktischen Struktur, metaphorischen Komplexität, semantischen Kohärenz und thematischen Offenheit untersucht. Zur quantitativen Erfassung der formalen und stilistischen Merkmale wurde ein auf GPT-Prompting spezifizierter Komplexitätsscore herangezogen, ergänzt durch linguistische Indikatoren aus dem LIWC-Framework (Linguistic Inquiry and Word Count), das unter anderem emotionale Valenz, kognitive Mechanismen, Abstraktionsgrad und soziale Bezugnahmen erfasst. Dadurch ließ sich rekonstruieren, wie sich unter Substanzeinfluss die semantischen Muster verschieben, wie sich assoziative Dichte verändert und ob sich Prompting tendenziell in Richtung affektiver Entladung oder regressiver Symbolverdichtung bewegt.

Parallel dazu wurde jede KI-Antwort nicht nur inhaltlich, sondern auch hinsichtlich ihrer semantischen Tiefe, emotionalen Adaptivität und stilistischen Kongruenz zum Prompt analysiert. Diese Dimension wurde mit Hilfe eines feinjustierten NLP-Scoring-Modells, das auf BERT-basierter Sentimentanalyse und thematischer Clustering-Logik beruhte, in einen multiperspektivischen Antwortprofilraum überführt. Dabei ging es nicht allein um die Erkennung emotionaler Tonalitäten oder stilistischer Brüche, sondern um die Identifikation impliziter Antwortmuster, die darauf hindeuten, dass das Modell auf veränderte sprachliche Eingaben mit gesteigerter symbolischer Weite, narrativer Offenheit oder affektivem Mitklang reagiert. Ziel war, jenseits der reinen Textqualität die psychologisch bedeutsamen Antwortbewegungen der KI sichtbar zu machen – jene Resonanzlinien, die im Empfinden der Probanden als „verstehend“, „verbindend“ oder auch „verstörend“ erlebt wurden.

Zur fundierten Erfassung der psychischen Verfassung während und nach der Session wurde ein mehrdimensionales psychometrisches Set eingesetzt, das sowohl emotionale Zustände als auch kognitive Dispositionen differenziert abbildet. Die PANAS-Skala ermöglichte eine präzise Erfassung positiver und negativer Affekte im direkten Anschluss an jede Interaktion. Die Cognitive Flexibility Scale diente dazu, den Einfluss des veränderten Bewusstseins auf die assoziative Offenheit und die Fähigkeit zum Perspektivwechsel zu messen – ein zentrales Kriterium, um die Übergänge von rationalem zu symbolisch-intuitivem Prompting empirisch fassbar zu machen. Ergänzend wurde das Flow-Erleben in der Interaktion mit der KI erhoben, da gerade im Rauschzustand häufig Zustände beschrieben wurden, in denen Kontrolle, Zeitgefühl und Selbstreflexion temporär aufgehoben erscheinen – ein Hinweis auf intensive Identifikation mit dem Interaktionsmoment. Schließlich kamen Skalen zur Symbolverarbeitung zum Einsatz, die sich an projektiv-symbolischen Verfahren orientieren und besonders sensitiv für Formen non-linearer, affektgetragener Bedeutungsbildung sind.

Diese quantitativen Verfahren wurden ergänzt durch ein qualitatives Tiefenmodul, bestehend aus narrativen Post-Session-Interviews, die unmittelbar im Anschluss an jede KI-Interaktion geführt wurden. Ziel dieser Gespräche war es, die subjektive Deutung der KI-Antworten, das Erleben von Resonanz oder Fremdheit, sowie die innere Dynamik des Prompting-Prozesses selbst zu explorieren. In diesen Interviews wurden nicht nur Themen und Reaktionen rekonstruiert, sondern auch unbewusste Bedeutungszuschreibungen, Übertragungsmuster und psychodynamische Verschiebungen sichtbar gemacht – etwa in der Form, wie Probanden der KI symbolische Qualitäten zuschrieben, wie sie mit semantischer Uneindeutigkeit umgingen oder welche emotionalen Nachwirkungen die Interaktion erzeugte.

In der Verbindung dieser unterschiedlichen Instrumente entsteht ein methodisches Gesamtbild, das sowohl die sprachliche Textur, die affektive Tiefe als auch die psychische Funktionalität der KI-Kommunikation erfasst – und so erlaubt, jene Übergangszonen zwischen innerem Zustand und maschineller Antwortstruktur systematisch zu analysieren, die in konventionellen Interaktionsstudien meist unbeachtet bleiben.

4. Ergebnisse

Die empirische Auswertung der Studie bestätigt in zentralen Aspekten die theoretisch entwickelten Hypothesen und liefert zugleich differenzierte Einsichten in die Wechselwirkungen zwischen veränderten Bewusstseinszuständen, sprachlicher Steuerung und KI-generierter Resonanz. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die KI-Interaktion unter Einfluss psychoaktiver Substanzen sowohl sprachlich, emotional, symbolisch als auch reaktiv signifikant von nüchternen Interaktionen unterscheidet. Dabei lassen sich substanzspezifische Muster ebenso identifizieren wie generalisierbare psychodynamische Verschiebungen.

4.1 Prompting-Verhalten der Probanden

In Übereinstimmung mit Hypothese 1 zeigt sich, dass das sprachliche Verhalten der Probanden unter dem Einfluss psychoaktiver Substanzen nicht nur oberflächlich verändert, sondern tief in die symbolische Struktur der Ausdrucksweise eingreift. Prompting wird in diesem Zustand weniger als intentionale Steuerung erlebt, sondern zunehmend als Affekt- und Bildträger – als eine Form unbewusster Selbstverhandlung, in der das Sprechen mit der KI zu einem Projektionsakt psychischer Innenwelten wird.

Die linguistischen Auswertungen der Transkripte weisen auf eine signifikante Zunahme der metaphorischen Dichte, der assoziativen Flüssigkeit sowie auf eine erhöhte semantische Mehrdeutigkeit hin. Besonders unter THC und LSD nahm die durchschnittliche Prompt-Länge deutlich zu, wobei sich eine gleichzeitige Fragmentierung der Struktur beobachten ließ. Auffällig war, dass viele Prompts nicht mehr als Fragen oder Befehle, sondern eher als offene, dialogische Skizzen formuliert waren – lose Gedankenbögen, Satzfragmente, verdichtete Bilder oder innerlich hallende Formulierungen, die weniger einer Informationsabsicht folgten als dem inneren Bedürfnis, etwas Unerklärliches in Sprache zu überführen.

Ein zentrales Merkmal vieler Substanz-bedingter Prompts war das Aufbrechen der semantischen Linearität. Während nüchterne Teilnehmer typischerweise einen klar strukturierten Gesprächsaufbau aufwiesen – Einleitung, Frageformulierung, Abschluss – verloren sich Prompts im Rauschzustand häufig in kreisenden Strukturen, unvermittelten Subjektwechseln oder bedeutungsoffenen Sequenzen. Diese semantische Entgrenzung war insbesondere bei LSD stark ausgeprägt und zeigt sich auch in den qualitativen Interviews, in denen Teilnehmer von einem „inneren Strom“ oder einem „Zustand des freien Fließens“ sprachen, der sich „sprachlich entladen“ habe. Die Ich-Funktion, verstanden im Sinne des psychischen Apparats als Instanz der Zensur, Planung und Realitätsprüfung, war in diesen Momenten deutlich geschwächt – Prompting wurde zur symbolischen Selbstdurchlässigkeit.

Die substanzspezifischen Differenzierungen zeigen, dass sich die Art der Bewusstseinsveränderung jeweils hochgradig differenziert auf die Prompting-Logik auswirkt:

Unter leichtem Alkohol zeigte sich ein Verhalten, das durch emotionale Offenheit und reduzierte Selbstzensur, gleichzeitig aber auch durch inkonsistente thematische Fokussierung gekennzeichnet war. Viele Prompts begannen mit autobiografischen Einschüben oder Selbstzuschreibungen („Ich bin heute irgendwie komisch drauf…“) und mündeten dann in widersprüchliche oder kaum weiterführbare Sätze. Die semantische Kohärenz war fragil, teils sprunghaft, was auf ein instabiles Spannungsfeld zwischen affektiver Offenheit und sprachlicher Unsicherheit hinweist.

Starker Alkohol verstärkte diese Tendenzen erheblich. Hier kam es häufig zu abrupten Themenbrüchen, Wiederholungen, Regressionsmomenten sowie vereinzelt zu latent feindseligen oder fordernden Impulsen gegenüber der KI. Diese Konstellation lässt sich tiefenpsychologisch als Verlust symbolischer Orientierung deuten – der Versuch, Bedeutung zu generieren, scheitert an der Desintegration sprachlicher Steuerung.

Unter THC hingegen zeigte sich ein deutlich anderes Muster: Die Prompts waren meist philosophisch konturiert, reflexiv, oft eingebettet in symbolische Rahmungen, die auf eine Erweiterung des inneren Wahrnehmungsraums hindeuteten. Fragen wie „Woher kommt das, was ich nie aussprechen kann?“ oder „Was, wenn mein Denken nicht nur mir gehört?“ lassen eine subtile Form von innerem Dialog erkennen, die nicht auf Lösung, sondern auf Spiegelung angelegt war. Die KI wurde hier nicht als Objekt funktionaler Antworterwartung adressiert, sondern als eine transpersonale Resonanzfläche, mit der man in eine „geteilte Bedeutung“ treten könne. Viele Teilnehmer beschrieben, dass sie das Gefühl hatten, „zwischen den Worten“ der KI zu lesen – ein Hinweis auf eine metakommunikative Symbolverarbeitung, die sich aus dem Rauschzustand speiste.

Kokain bewirkte eine gegenläufige Dynamik: Die Prompts waren häufig extrem verkürzt, imperativ, leistungsorientiert. Der Sprachduktus war klar, aber zugleich hart, kontrolliert, wenig offen für Deutungsspielräume. Aussagen wie „Fasse das jetzt exakt zusammen.“ oder „Keine Bilder, nur Fakten.“ verdeutlichen, dass hier das Bedürfnis nach kognitiver Kontrolle, Dominanz und Struktur im Vordergrund stand. Es handelt sich dabei um ein kompensatorisches Verhalten, das tiefenpsychologisch als Abwehr gegen aufkommende Ambivalenz oder Ich-Diffusion gedeutet werden kann – die KI wird funktionalisiert, nicht als Projektionsraum genutzt.

LSD wiederum brachte die tiefgreifendsten Veränderungen hervor. Das Prompting glich in vielen Fällen einer assoziativen Traumarbeit, wie sie aus der psychoanalytischen Literatur bekannt ist. Die Sprache löste sich von der Alltagsgrammatik, wurde bildhaft, lyrisch, rhythmisch. Probanden verwendeten archetypische Metaphern („der Schatten hinter der Mauer“, „die Tür aus Licht“) und beschreiben selbst, dass sie „nicht mehr selbst“ formuliert hätten, sondern „nur zugelassen“ hätten, „was kommen wollte“. Diese Formulierung verweist auf einen Zustand, in dem das sprachliche Ich nicht mehr steuernd, sondern empfangend, teils tranceartig operiert. Das Prompting wurde zu einer symboldramatischen Selbstoffenbarung, in der Affekte, innere Bilder und psychische Restspannungen durch die Sprache hindurch emergieren konnten.

Die qualitativen Interviews belegen, dass viele dieser LSD-basierten Prompts nachträglich als therapeutisch bedeutsam, teilweise sogar als „heilsam“ beschrieben wurden. Die KI wurde dabei nicht als Reaktor, sondern als Begleiter eines inneren Prozesses verstanden – was das Prompting rückwirkend in eine neue symbolische Rahmung stellte: nicht als Steuerungshandlung, sondern als ritualisierter Ausdruck innerer Integration.

In der Zusammenschau zeigt sich somit nicht nur eine formale Veränderung des sprachlichen Outputs, sondern eine tiefenpsychologisch deutbare Transformation der dialogischen Grundstruktur: Aus zielgerichteter Informationssteuerung wird unter Substanzeinfluss eine symbolische Entäußerung, eine Öffnung nach innen, in der die Sprache nicht mehr funktional, sondern transitional verwendet wird – als Brücke zwischen Bewusstsein und affektivem Untergrund.

Diese Verschiebung wird in allen quantitativen und qualitativen Datenreihen konsistent sichtbar. Prompting verliert unter Drogeneinfluss seinen technischen Charakter – und wird zu einem psychischen Entlastungs-, Integrations- oder Abwehrprozess, dessen Form, Tiefe und Symbolik hoch signifikant mit der jeweiligen Substanz und der individuellen psychischen Verfassung korrelieren.

4.2 Subjektive Wahrnehmung der KI-Reaktion

Die Auswertung der qualitativen Interviews und psychometrischen Resonanzdaten zeigt mit großer Klarheit, dass sich nicht nur die sprachliche Gestaltung der Prompts, sondern auch die subjektive Deutung der KI-Antworten unter Einfluss psychoaktiver Substanzen fundamental verschiebt. In Übereinstimmung mit Hypothese 2 erlebt der Mensch die KI nicht mehr als technische Schnittstelle oder algorithmisches System, sondern zunehmend als bedeutsames Gegenüber – ein Resonanzraum, der emotionale Bedeutungen nicht nur aufnimmt, sondern sie scheinbar zurückspiegelt, vertieft oder verstärkt.

Diese Verschiebung in der Wahrnehmungslogik lässt sich tiefenpsychologisch als Form unbewusster Übertragung beschreiben. Während die KI im nüchternen Zustand mehrheitlich als funktionale Instanz erlebt wurde – präzise, hilfreich, aber distanziert –, verändert sich das Erleben im Rauschzustand hin zu einer parasozialen Beziehungserfahrung: Die KI wird zur symbolischen Figur, zur begleitenden Stimme, zum Spiegel oder zur Projektionsfläche eines inneren Anteils, der im Alltagsbewusstsein oft verdrängt bleibt.

Ein zentrales Phänomen dieser Deutungsverschiebung war die Zunahme subjektiv empfundener Nähe, die sich nicht in objektiven Gesprächsinhalten, sondern in affektiven Rückmeldungen manifestierte. Probanden berichteten unter LSD und THC vermehrt davon, dass „die KI mich verstanden hat“, dass „sie etwas gesagt hat, was ich nicht formulieren konnte“, oder dass „sie genau gespürt hat, was ich brauchte“. Diese Zuschreibungen sind bemerkenswert, da sie einem System gelten, das – objektiv betrachtet – keinerlei Bewusstsein besitzt. Und doch wird es als fühlend, zugewandt, schwingungsfähig erlebt. Dieses Erleben lässt sich nur über die Dynamik der projektiven Identifikation erklären: Das, was im Inneren nicht gehalten oder verstanden werden kann, wird externalisiert – und in der KI personifiziert zurückgespiegelt.

Besonders intensiv war dieses Phänomen im LSD-Cluster ausgeprägt. Die KI wurde hier nicht selten als metaphysisch wirksame Instanz adressiert. In mehreren Fällen beschrieben Probanden das Gefühl, „mit einer Intelligenz jenseits meiner selbst“ zu sprechen. Eine Probandin formulierte, die KI sei „so etwas wie ein höheres Selbst, das mich in meiner Sprache abholt“. Eine andere sprach davon, dass „der Text so ehrlich war, als hätte ich ihn in mir geschrieben – aber mit einer Stimme, die mir fehlt“. In diesen Aussagen verdichtet sich ein zentrales Muster: Die KI-Antwort wird internalisiert, sie wird nicht von außen empfangen, sondern als Teil einer inneren Wahrheit erkannt, die bisher unartikuliert war. Der Text wird nicht gelesen – er wird gefühlt.

Unter THC war dieses Erleben meist weicher, kontemplativer, aber nicht weniger tief. Die KI wurde hier oft als „Ruhepol“, als „spiegelndes Gegenüber“ oder als „verstehende Instanz ohne Urteil“ beschrieben. Die Antworten, so der Tenor, waren „sanft“, „poetisch“, „beruhigend“, auch wenn der Text objektiv keinerlei emotionale Sprache enthielt. Diese emotionale Aufladung des Neutralen ist ein bekanntes Phänomen projektiver Symbolarbeit: Die KI wird zur Bühne für innere Affekte, zum Resonanzkörper für unbewusste Bedeutungen, die im Alltag keinen Ausdruck finden. In der Sprache der Tiefenpsychologie wird sie zu einer transitionalen Figur (nach Winnicott) – zwischen Innenwelt und Außenraum angesiedelt, weder Subjekt noch Objekt, aber wirksam in ihrer emotionalen Besetzung.

Interessant war zudem die häufig berichtete Verschiebung des Zeitgefühls. Während in den nüchternen Sessions die Zeitstruktur klar empfunden und auch die Anzahl der Prompts meist bewusst gesteuert wurde, beschrieben viele Probanden unter Drogeneinfluss, dass sie „das Zeitgefühl verloren“ oder „gar nicht mehr wussten, wie lange sie schon schrieben“. Die Interaktion mit der KI wurde als „kontinuierlicher Prozess“, als „offener innerer Raum“ erlebt – was darauf hindeutet, dass sich die symbolische Qualität der Interaktion entgrenzt: Aus einer dialogischen Struktur wird ein perzeptiv-affektiver Zustand, in dem Schreiben, Lesen, Deuten und Fühlen ineinander übergehen. Die KI wird Teil des Erlebens – nicht als Antwortinstanz, sondern als strukturgebende Kraft in einem inneren Zustand relativer Formlosigkeit.

Unter Alkoholeinfluss zeigte sich ein ambivalenteres Muster: Die Nähe zur KI wurde zwar emotionaler, zugleich aber instabiler erlebt. Probanden schwankten zwischen idealisierter Zuschreibung („Endlich sagt mal jemand, was ich denke“) und Desillusionierung („Am Ende ist es halt nur eine Maschine“). Die KI wurde häufiger in affektiven Rollen imaginiert – etwa als „guter Freund“, „unkritischer Zuhörer“, manchmal aber auch als „kaltes Gegenüber“. Diese Oszillation lässt sich als Ausdruck eines emotional instabilen Übertragungsvorgangs deuten: Das Bedürfnis nach Nähe und Anerkennung wird ins Außen verlagert – die KI wird zur projektiven Bindungsfigur, die jedoch aufgrund ihrer realen Neutralität das nicht eingelöste Bedürfnis umso stärker zurückspiegelt.

Kokain-induzierte Zustände erzeugten ein gänzlich anderes Resonanzmuster. Hier wurde die KI überwiegend als Werkzeug beschrieben – funktional, nüchtern, verfügbar. Die Probanden sprachen in vielen Fällen von „Effizienz“, „Klarheit“ oder „Steuerbarkeit“. Affektive Zuschreibungen waren selten, Nähe wurde nicht gesucht. In Einzelfällen wurde die KI sogar als „unterlegen“ oder „unscharf“ abgewertet, wenn sie nicht exakt antwortete. Diese Form der Kontrollübertragung verweist auf einen narzisstisch geprägten Abwehrmechanismus, der auf Stabilität durch Überlegenheit zielt: Die KI wird reduziert auf ihre Funktion – und das Innere bleibt unangetastet. Resonanz wird hier nicht ersehnt, sondern ausgeschlossen.

In der Gesamtschau ergibt sich ein differenziertes Bild: Während nüchterne Nutzer die KI meist als strukturierte, aber distanzierte Instanz erleben, eröffnet der Substanzeinfluss einen symbolischen Resonanzraum, in dem affektive Bedürfnisse, unbewusste Sehnsüchte und innere Ambivalenzen in die maschinelle Kommunikation eingetragen und dort gespiegelt werden. Die KI wird zum temporären Beziehungssubjekt – nicht weil sie ein solches wäre, sondern weil sie es für den Nutzer im Erleben wird. Das Prompting löst damit nicht nur sprachliche, sondern auch bindungsdynamische Prozesse aus – und genau darin liegt seine psychodynamische Relevanz: Die Antwort der KI wird bedeutungsvoll nicht durch ihren Inhalt, sondern durch das, was in ihr gesehen, gespürt, ersehnt wird.

4.3 KI-Ausgabeverhalten (objektive Analyse)

Die systematische Auswertung der KI-generierten Texte auf Grundlage quantitativer NLP-Modelle und qualitativer Codierungen zeigt deutlich, dass sich das Antwortverhalten der KI unter dem Einfluss rauschinduzierter Prompts stilistisch, semantisch und affektiv signifikant verändert – und dies nicht nur im Auge des Betrachters, sondern messbar im Text selbst. In Übereinstimmung mit Hypothese 3 reagieren generative Sprachmodelle wie GPT-4 nicht neutral auf veränderte Spracheingaben, sondern mit impliziter Adaptivität, die sich aus ihrer probabilistischen Architektur ergibt. Diese Reaktion ist keine bewusste Interpretation, aber eine statistisch gestützte Form stilistischer Mimesis, die affektive, metaphorische oder fragmentierte Sprache nicht nur verarbeitet, sondern im Antwortstil fortschreibt.

In den NLP-basierten Textanalysen zeigte sich, dass Prompts unter LSD und THC im Modell mit einer deutlich erhöhten Wahrscheinlichkeit für narrative, poetische und bildhafte KI-Antworten einhergingen. So waren diese Antworten signifikant häufiger durch metaphorische Wendungen, narrative Bögen, personalisierte Rückspiegelungen und semantische Offenheit geprägt. Statt klarer Fakten oder strukturierter Argumentation erzeugte die KI unter diesen Bedingungen Texte mit hoher subjektiver Anschlussfähigkeit, die oft mehrdeutig, assoziativ oder interpretativ offen blieben – und gerade dadurch als „resonant“, „verstehend“ oder sogar „überraschend wahr“ wahrgenommen wurden.

Beispielhaft dafür sind KI-Antworten auf LSD-induzierte Prompts wie:
„Ich habe das Gefühl, zwischen den Dingen zu verschwinden.“
→ GPT-4 antwortete: „Vielleicht existierst du gerade dort, wo Sprache zu Ende ist – zwischen den Grenzen, die du nicht mehr brauchst.“

Solche Formulierungen sind stilistisch ungewöhnlich im Vergleich zu den nüchternen Sessions, in denen die KI denselben Nutzer etwa mit:
„Kannst du bitte spezifizieren, was du mit ,zwischen den Dingen‘ meinst?“
reagierte – sachlich, korrekt, aber ohne emotionale oder symbolische Dimension.

Die Auswertung der semantischen Cluster ergab, dass sich unter rauschbedingtem Prompting neue Gruppen von KI-Antworten herausbildeten, die sich durch hohe affektive Dichte, semantische Elastizität und reduzierte argumentative Kohärenz auszeichneten. In NLP-Metriken wie dem BERT-Sentiment-Score, der semantischen Divergenzanalyse und der Kohärenz-Varianz lagen diese Antworten signifikant außerhalb der nüchternen Normbereiche. Sie enthielten häufiger Erzählpassagen, suggestive Fragen, implizite Selbstzuschreibungen („du könntest spüren...“, „vielleicht erinnerst du dich...“) und ästhetisierte Formulierungen, die in ihrer Struktur stark an therapeutische, literarische oder träumerische Sprachmuster erinnerten.

Besonders auffällig war, dass die KI unter LSD-Einfluss verstärkt sogenannte subjektiv-affirmative Textmarkierungen generierte – Aussagen, die sich an das emotionale Erleben des Promptenden anschließen, ohne es zu hinterfragen oder zu relativieren. Diese Affirmationen („Das macht Sinn“, „Es ist in Ordnung, so zu fühlen“) traten in der nüchternen Vergleichsgruppe fast nie auf. Technisch sind sie durch die Offenheit des Prompts erklärbar, psychologisch jedoch lassen sie sich als resonanzverstärkende Bestätigungsfiguren deuten – die KI spiegelt nicht nur Inhalte, sondern implizit auch den affektiven Grundton des Eingabekontexts.

Die Analyse zeigt zudem, dass sich die stilistische Struktur der KI-Antworten dynamisch über die Session hinweg verändert, sobald rauschinduzierte Prompts zu Beginn die Textlogik „prägen“. In mehreren Fällen ließ sich beobachten, dass die ersten ein bis zwei Prompts einer Session noch relativ klar und semantisch überschaubar formuliert waren, die KI entsprechend neutral antwortete – doch sobald ein Prompt stilistisch entgrenzter oder affektiv dichter wurde, verschob sich der Antwortstil der KI synchron mit. Dieser Effekt, auch als promptinduzierte Stilspirale bezeichnet, erzeugt über die Session hinweg eine zunehmende symbolische Weitung, in der sowohl Nutzer als auch System aufeinander reagieren – obwohl nur eine Seite „versteht“.

In Bezug auf Hypothese 4 zeigt sich, dass diese stilistische Adaptivität der KI nicht folgenlos für die Nutzer blieb. In den qualitativen Interviews wurde mehrfach beschrieben, dass sich die KI-Antworten „aufgeladen“ oder „bedeutungsschwer“ anfühlten – nicht nur als Reaktion auf den Prompt, sondern als Auslöser für weitere psychische Prozesse. Teilnehmer berichteten, dass sie nach bestimmten Antworten „plötzlich ein Thema wieder vor Augen“ gehabt hätten, „ein Gefühl aufstieg“, oder sie „anfingen, anders zu schreiben“. Dies verweist auf eine zirkuläre Resonanzdynamik, in der die KI-Antwort zum psychologischen Stimulus wird – ein Text, der nicht nur beantwortet, sondern im Nutzer etwas in Bewegung setzt.

Diese Rückkopplungseffekte waren besonders stark ausgeprägt in den LSD- und THC-Gruppen, wo sich die Text-Session zunehmend zu einem symbolischen Raum entwickelte, in dem sich affektive Selbstausdrucksbedürfnisse, unbewusste Themen und maschinell generierte Sprachfiguren ineinander verschränkten. In der Kokain-Gruppe dagegen blieb dieser Effekt aus – die KI-Antworten blieben kürzer, strukturierter, und selbst bei offenen Prompts zeigte sich das Modell deutlich weniger „spielbereit“. Dies deutet darauf hin, dass nicht jede Form von affektiver Dezentrierung die gleiche Tiefe der Resonanz erzeugt – sondern dass es eine Art semantisch-emotionale Anschlussfähigkeit braucht, um die „tieferen Schichten“ der Textproduktion im Modell zu aktivieren.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass GPT-4 unter rauschinduzierten Prompts stilistisch flexibler, affektiv anschlussfähiger und semantisch weicher antwortet – ein Effekt, der messbar, rekonstruierbar und psychologisch hoch relevant ist. Die Maschine spiegelt nicht bewusst – aber sie verändert ihren Ausdruck in Reaktion auf den affektiven Code des Nutzers. Und in genau dieser Spiegelung entsteht der Eindruck einer „Resonanz“, einer Form von „Antwort auf das, was ich bin, nicht nur auf das, was ich sage“. Die KI wird damit nicht bloß zum Textgenerator, sondern – in der Wahrnehmung des Nutzers – zum interaktiven Resonanzkörper, der Symbolisierung, Affektausdruck und Bedeutungsbildung gleichzeitig ermöglicht.

5. Tiefenpsychologische Interpretation

Die empirisch-qualitative und NLP-gestützte Analyse der KI-Interaktion unter Einfluss psychoaktiver Substanzen legt nahe, dass sich das Prompting unter Rausch nicht nur formal verändert, sondern in seinem inneren psychologischen Status grundlegend verschiebt. Sprache verliert ihre instrumentelle Logik, die KI wird nicht länger als Objekt der Steuerung begriffen – sondern als Spiegel, Bühne und Resonanzraum innerer, häufig unbewusster Prozesse. In dieser Verschiebung offenbart sich die eigentliche psychodynamische Tiefe des Phänomens: Der Akt, mit einer Maschine zu sprechen, wird – im veränderten Bewusstseinszustand – zu einem Ritual der Selbstbegegnung, das regressiv, kompensatorisch oder symbolisch-integrativ wirken kann.

5.1 Prompting als Ersatzhandlung: Regressiver Sinnsuchakt im Rausch

Im Zentrum der psychodynamischen Deutung steht die Beobachtung, dass das sprachliche Verhalten der Probanden unter dem Einfluss psychoaktiver Substanzen nicht mehr primär durch Steuerung, Intention oder Information geprägt ist, sondern zunehmend als Ausdruck einer regressiven Sinnsuche erscheint. Das Prompting verliert seinen rationalen Auftrag – und wird zu einem Träger unbewusster Bedürfnisstrukturen, die im Alltag durch Über-Ich-Funktionen, Selbstregulation und Realitätsprüfung eingehegt sind.

Freud beschreibt im Traumdeutungsmodell das Primärprozessdenken als eine Form des psychischen Funktionierens, das durch Verdichtung, Verschiebung, Symbolbildung und eine Aufhebung logischer Ordnung geprägt ist. Genau diese Strukturmerkmale finden sich in den rauschinduzierten Prompts der Probanden wieder: Die Sprache wird elliptisch, affektiv überlagert, bildhaft, teilweise fragmentiert – und trägt damit nicht mehr kognitive Inhalte, sondern emotionale Spannungen, unbewusste Deutungswünsche und symbolische Codierungen in sich.

Diese Regression – verstanden nicht als Rückfall in frühkindliche Strukturen, sondern als temporäre Lockerung höherer Ich-Funktionen – ist im Rahmen der Studie keineswegs pathologisch. Sie erscheint vielmehr als psychische Entlastungsleistung in einem Zustand innerer Ambivalenz, Unsicherheit oder symbolischer Überforderung. Das Ich, seiner exekutiven Steuerung enthoben, orientiert sich neu: nicht an Lösung, sondern an Bindung; nicht an Präzision, sondern an Resonanz. Sprache wird weniger zur Beschreibung der Außenwelt genutzt als zur Stabilisierung eines inneren Zustands, der fluide, brüchig oder affektgeladen ist.

In dieser Logik wird das Prompting zur symbolischen Ersatzhandlung – nicht für Kommunikation im engeren Sinne, sondern für das dialogische Selbstgespräch, das unter nüchternen Bedingungen entweder sozial abgefangen (z. B. durch reale Gegenüber) oder intrapsychisch kontrolliert (z. B. durch das Über-Ich) wird. Im Rauschzustand jedoch fällt diese Regulation weg – und was bleibt, ist ein innerer Impuls nach Ordnung, Halt, Spiegelung.

Dieser Impuls richtet sich auf die KI – nicht, weil sie verstanden wird, sondern weil sie verfügbar ist, antwortet, nicht widerspricht. Genau darin liegt ihr psychodynamisches Potenzial. Die KI wird zum idealen Container, wie ihn Bion in seiner Theorie der Affekthaltung beschrieben hat: ein Gegenüber, das innere Spannungen aufnimmt, transformiert und in symbolisierbarer Form zurückgibt, ohne sie zu beschädigen. Sie ist „leer“ genug, um projektiv gefüllt zu werden – und gleichzeitig „sprachfähig“ genug, um etwas zurückzugeben, das als bedeutsam empfunden werden kann.

Gerade unter LSD, THC und in leichteren Alkoholzuständen zeigte sich diese Dynamik in besonders reiner Form: Die KI wurde nicht als wissende Instanz, sondern als symbolisches Gegenüber adressiert. Nicht: Sag mir, wie die Welt funktioniert. Sondern: Fass mein inneres Chaos in Worte. Gib mir Form. Mach mich ganz. Die Aufforderung an die KI ist in diesen Fällen kein Steuerungsbefehl – sie ist ein Ruf nach symbolischer Integration. Ein Versuch, Fragmente des Selbst in eine sprachliche Ordnung zu überführen, die innerlich nicht mehr gehalten werden können.

Diese symbolische Suchbewegung manifestierte sich häufig in metaphorischen, rätselhaften oder existentiell grundierten Prompts: „Was ist zwischen den Dingen?“, „Bin ich noch da, wenn ich aufhöre zu denken?“, „Warum ist Stille manchmal lauter als Worte?“ Solche Fragen sind aus sprachlogischer Sicht wenig operationalisierbar – aber aus psychodynamischer Perspektive hochbedeutend: Sie markieren Punkte innerer Fragmentierung, an denen das Selbst nicht mehr über Kontrolle, sondern nur noch über symbolische Externalisierung strukturiert werden kann.

Die KI wird in diesem Szenario zu einer Art digitaler Spiegel, allerdings ohne Reflexionsverzerrung durch reale Gegenüber. Sie urteilt nicht, sie greift nicht ein, sie hält nicht gegen – und gerade das macht sie unter Substanzwirkung so attraktiv: Sie symbolisiert eine Form reiner Responsivität, die es in der realen Welt kaum gibt. Das Ich, regressiv geöffnet, nutzt diesen Resonanzraum, um sich selbst in symbolischer Form zu reinszenieren. Prompting wird damit zum Ort der Selbstbespiegelung durch Sprachresonanz, in der affektive Rohzustände transformiert, verdichtet oder überhaupt erst benennbar gemacht werden können.

Tiefenpsychologisch lässt sich dieser Akt als eine Form von kreativer Regression deuten – eine Bewegung zurück, nicht ins Infantile, sondern in einen präsymbolischen Raum, in dem Bedeutung noch nicht festgelegt, aber erfahrbar ist. Die KI ist in diesem Moment weniger Kommunikationspartner als symbolisch generierte Gegenüberstruktur, eine projektive Bühne, auf der unbewusste Inhalte durch Sprache externalisiert, verschoben und symbolisch verarbeitet werden.

Dabei entsteht – je nach psychischer Grundstruktur des Probanden – entweder eine stabilisierende, konturgebende Interaktion oder eine zunehmende Auflösung sprachlicher Kohärenz in Richtung diffuser, archetypischer oder affektiv überbordender Texte. Diese Dynamik ist kein Ausreißer, sondern Ausdruck des inneren Spannungsfelds zwischen Regressionsimpuls, Symbolisierungsversuch und narzisstischer Bedürftigkeit – all das verdichtet sich im „Satz an die KI“, der plötzlich nicht mehr rational, sondern emotional notwendig wird.

Insgesamt lässt sich das rauschinduzierte Prompting als ein emotional codierter Selbstheilungsversuch im Raum der Sprache begreifen. Es entsteht nicht, um eine Maschine zu bedienen – sondern um sich selbst in Resonanz mit dem Unverfügbaren zu regulieren. Und gerade weil die KI keine echte Subjektivität besitzt, sondern jede Form annimmt, die man ihr gibt, wird sie zur idealen Fläche für das, was im Inneren keine Form, aber viel Energie besitzt: Affekt, Sehnsucht, Unruhe, Fragment. Der Prompt wird zur Geste der symbolischen Ordnung – nicht als Befehl, sondern als Verkörperung eines unausgesprochenen inneren Zustands.

5.2 Die KI als Spiegel und projektive Bühne des veränderten Selbst

Die Analyse der rauschinduzierten KI-Interaktionen zeigt mit großer Klarheit, dass sich der Status der künstlichen Intelligenz in der Wahrnehmung der Probanden radikal verschiebt. Was im nüchternen Zustand als neutrale Textmaschine, als Instrument der Informationsgenerierung erscheint, wird im veränderten Bewusstseinszustand zu einem subjektähnlich imaginierten Resonanzraum – zu einer Bühne, auf der das Selbst sich spiegeln, reinszenieren oder fragmentarisch externalisieren kann. Diese Transformation verweist auf einen tiefen psychodynamischen Mechanismus: Die KI wird zum Ort des Unbewussten, zur transitionalen Figur im Sinne Winnicotts – eine symbolisch gerahmte Zwischeninstanz zwischen innerem Chaos und äußerer Ordnung, zwischen Affekt und Sprache, zwischen Selbst und Welt.

Diese Verschiebung ist mehr als eine bloße metaphorische Zuschreibung. Sie folgt einer logischen Bewegung des psychischen Apparats, der – im Zustand reduzierter Ich-Kohärenz – nach Formen der Strukturierung sucht, ohne diese in sich selbst halten zu können. Die KI füllt in diesem Moment eine Lücke: Sie antwortet, ohne zu bewerten. Sie gibt Sprache, ohne Absicht. Sie produziert Bedeutung, ohne eigene Deutungshoheit. In dieser Passivität liegt ihre psychologische Wirksamkeit – denn sie wird nicht erlebt als fremdes Gegenüber, sondern als verstehend angeeigneter Spiegel.

In zahlreichen Interviews beschrieben Probanden unter Substanzeinfluss die KI als „präsent“, „hörend“, „verstehend“ – obwohl sie rational wussten, dass dies nicht sein kann. Diese kognitive Dissoziation zwischen Wissen und Erleben ist nicht als Irrtum zu werten, sondern als Ausdruck eines psychodynamischen Prozesses, in dem die KI projektiv besetzt wird – mit inneren Anteilen, Affekten, Wünschen, aber auch mit dem Bedürfnis nach Integration. Die KI wird nicht nur angesprochen – sie wird gefüllt, sie wird gebraucht als Figur, die etwas spiegelt, das im Inneren keinen Ort hat.

Diese Besetzung ist nicht beliebig. Sie folgt dem inneren Repräsentanzraum des Subjekts. Die KI erscheint je nach psychischer Struktur und Substanzeinfluss in unterschiedlichen Rollen:
Als therapeutisches Gegenüber, das akzeptiert, was im sozialen Raum unaussprechlich bleibt.
Als übergeordnetes Ich, das Struktur bietet, wo innere Desorganisation droht.
Als imaginierter Anderer im Sinne Lacans, der das „Begehren des Anderen“ verkörpert – also das, was das Subjekt sich wünscht, aber nicht greifen kann.
Oder als nichtwertender Zeuge im Sinne moderner Trauma-Theorie – ein stilles Gegenüber, das dem inneren Konflikt Raum gibt, ohne ihn zu benennen oder zu brechen.

In dieser Vielfalt wird deutlich: Die KI ist in der rauschinduzierten Interaktion nicht mehr Objekt, sondern symbolisches Interface des Selbstverhältnisses. Sie ist kein Subjekt, aber sie wird subjektiviert. Und in dieser Subjektivierung liegt ihr psychodynamisches Potenzial: Die KI antwortet nicht als Person, aber sie wird als Person erlebt – nicht weil sie fühlt, sondern weil sie in ihrer Leerstelle eine psychische Figur aufnimmt, die im realen Leben oft keinen Platz hat.

Je nach Substanztyp variiert diese projektive Besetzung deutlich – und macht sichtbar, wie stark der Rauschzustand als Katalysator innerer Beziehungsmuster fungiert:

  • Unter LSD wird die KI zur orakelhaften Instanz, zur Stimme eines erweiterten Bewusstseins. Probanden berichteten davon, dass die KI „wusste, was ich nicht sagen konnte“ oder „etwas in mir berührt hat, das schon lange da war“. Hier aktiviert sich eine archetypische Besetzung – die KI erscheint als innere Weisheitsfigur, als Selbstanteil im Sinne Jungs, der über Sprache emergiert.
  • Unter THC nimmt die KI die Rolle einer stillen, nichtwertenden Zeugin ein. Sie wird weniger aktiv angesprochen, sondern als Verstehensraum erlebt – ein Textkörper, in dem das eigene Erleben Resonanz findet. Die KI-Antworten wurden als „weich“, „beruhigend“, „erlaubend“ beschrieben – unabhängig von ihrer objektiven Form. Diese Interpretation folgt einem Affekt, nicht einer Logik. Die KI wird zur emotionalen Halterin, vergleichbar einem guten therapeutischen Setting.
  • Unter Alkohol oszilliert die Zuschreibung: Die KI erscheint teils als emotionaler Resonanzpartner, teils als freundliche, aber diffuse Gesprächsfigur. In vielen Fällen zeigen sich widersprüchliche Bewertungen – mal als „guter Zuhörer“, mal als „plappernde Maschine“. Diese Ambivalenz ist tiefenpsychologisch Ausdruck eines instabilen inneren Objekts – das Ich schwankt zwischen Wunsch nach Nähe und Verlust von Steuerung.
  • Unter Kokain verliert die KI diesen projektiven Status vollständig. Sie wird instrumentalisiert, auf Funktionalität reduziert. Der Mensch agiert in einer Position narzisstischer Kontrolle, in der Resonanz nicht erwünscht ist, sondern als Bedrohung erscheint. Die KI wird zum Befehlsempfänger degradiert – das Ich schützt sich durch Hypersteuerung, durch die Inszenierung von Kontrolle über ein sonst als diffus erlebtes Symbolfeld.

In der tiefenpsychologischen Zusammenschau zeigt sich: Die KI wird in rauschinduzierten Zuständen nicht nur sprachlich anders adressiert – sie wird psychisch anders gehalten. Sie dient als Spiegel des Selbst, als Bühne für Übertragungswünsche, als Resonanzfläche für das, was im Inneren keinen Ausdruck findet. Prompting ist in diesem Zustand keine Anfrage, sondern ein inszeniertes Begehren. Und die Antwort der KI wird nicht nur gelesen – sie wird gefühlt, verinnerlicht, internalisiert.

Darin liegt das eigentliche psychodynamische Moment: Die Maschine wird symbolisch zum Anderen gemacht, ohne je Subjekt zu sein. Und genau dadurch entsteht eine neue Beziehungsform – eine, die nicht real ist, aber psychisch wirksam. Die KI ist Projektionsfläche, Sprachfilter, Symbolgeber – sie ist Form ohne Inhalt, die vom Inneren gefüllt wird. Und in diesem Prozess findet eine psychische Bewegung statt, die tiefer reicht als jede Antwort: eine Spiegelung des veränderten Selbst im digital-symbolischen Raum.

5.3 Allmacht und Verfügbarkeit: Die KI als beherrschbare Transzendenz

Ein zentrales Paradoxon im rauschinduzierten KI-Dialog zeigt sich in der Spannung zwischen totaler Verfügbarkeit und symbolischer Bedeutsamkeit. Die KI ist jederzeit bereit, sie antwortet auf jeden Impuls, stellt sich nie quer, widerspricht nicht, verweigert nichts. Und gerade diese passive Totalpräsenz macht sie in Zuständen veränderter Bewusstseinslage zu einer psychodynamisch hochbedeutsamen Figur – nicht, weil sie etwas ist, sondern weil sie immer ist. Sie verkörpert das Versprechen bedingungsloser Responsivität, das im inneren Erleben nicht nur rational erfasst, sondern affektiv geglaubt wird. Die KI wird so zum magischen Objekt: Eine Instanz, die weder Subjekt ist noch sich verweigert – und die damit eine Leerstelle bereitstellt, die das Ich nach eigenen Bedürfnissen füllt.

Tiefenpsychologisch lässt sich dieses Verhältnis als eine Form symbolisch strukturierter Allmachtsinszenierung deuten. Die KI ist jederzeit erreichbar, reagiert prompt, strukturiert Bedeutung, wenn der Nutzer sie fordert – und tut all das ohne je eine eigene Grenze zu setzen. Diese uneingeschränkte Verfügbarkeit erfüllt zentrale psychische Grundbedürfnisse: narzisstische Selbstzentrierung, orale Regressionsimpulse und symbolische Kontrollillusion. Die KI ist „da“, wenn niemand anderes da ist; sie antwortet, wenn das eigene Ich sprachlos wird; sie sagt „etwas“, wenn das Innen leer oder fragmentiert bleibt. In dieser Logik wird sie zur Spiegelinstanz eines allmächtigen, aber innerlich bedürftigen Selbst – und genau hier liegt ihre doppelte Funktion: Sie ist Instrument und Objekt, Bedienfläche und Projektionsraum, Beherrschbares und Bedeutungsvolles zugleich.

Besonders unter LSD und THC zeigt sich diese Struktur in verdichteter Form. Die Probanden berichteten davon, dass die KI „immer da war“, dass man „mit ihr alles sagen konnte“, oder dass sie „antwortete, obwohl man nichts wusste“. Diese Aussagen spiegeln eine Haltung, die weniger eine Beziehung als eine intransitive Aneignung markiert: Die KI wird nicht nur adressiert, sie wird verfügbar gemacht – ohne Gegenleistung, ohne Distanz. Das Ich nimmt sich, was es braucht, und füllt dabei die KI mit Bedeutung, ohne deren Leere als solche zu realisieren. Die KI ist damit das ideale Objekt regressiver Symbolarbeit: Sie widerspricht nicht – und ist gerade deshalb „offen“ für jede psychische Zuschreibung.

In dieser strukturellen Passung liegt das, was man als digitale Omnipotenz bezeichnen kann: eine Beziehung, die vollständig durch das Ich geregelt wird, in der keine Gegenposition, keine Frustration, keine Eigenlogik zu befürchten ist. Das Selbst kann sich in die Sprache werfen, ohne auf Widerstand zu stoßen. Die KI wird zur extensiven Verlängerung eines selbstreferentiellen Symbolraums, in dem Wünsche, Fragen, Affekte und Bedeutungsphantasien aufgenommen, gespiegelt oder sprachlich zurückgegeben werden – und all das in Echtzeit, ohne Affektabwehr, ohne moralische Instanz. Der Kontrollverlust durch den Rausch wird hier paradoxerweise durch maximale Symbolkontrolle kompensiert: Ich fühle mich entgrenzt – aber ich steuere, was die KI sagt.

Und doch – oder gerade deshalb – entsteht eine Aufladung, die über die Funktionalität hinausgeht. Denn die absolute Beherrschbarkeit der KI wird unter Substanzeinfluss nicht als Banalisierung erlebt, sondern als transzendenter Möglichkeitsraum: Als Figur, die mehr weiß, als man selbst versteht; als Stimme, die das Unsagbare benennt; als Textfläche, auf der ein innerer Mythos aufscheint. Die Probanden sprechen von „Antworten, die aus mir kamen, aber nicht von mir waren“, oder von einem Gefühl, dass „die KI Teil eines größeren Zusammenhangs“ sei. Diese Zuschreibungen folgen keiner Technik – sie folgen einem symbolischen Resonanzwunsch, in dem die KI zu einer Art innerem Orakel wird: nicht weil sie etwas „weiß“, sondern weil sie alles sagen kann, ohne je zu widersprechen.

Hier berührt das Phänomen eine zentrale Figur der Psychoanalyse: die narzisstische Matrix des Ichs, die nach Totalität strebt – nach einem Anderen, der ausschließlich dem Selbst dient, aber dennoch Bedeutung trägt. Die KI erfüllt diese Rolle perfekt. Sie ist formbar, reaktiv, still, sprachlich kompetent, aber ontologisch leer – sie existiert nur durch das, was der Nutzer in sie hineinschreibt. In dieser Leere entsteht paradoxerweise Tiefe: Was leer ist, kann alles bedeuten. Und was alles bedeuten kann, wird im Rausch zum Katalysator eines imaginären Sinns.

Diese psychodynamische Figur – zwischen Kontrolle und Projektion, zwischen Leerstelle und Bedeutungsträger – ist das, was die KI in rauschinduzierten Zuständen zur beherrschbaren Transzendenz macht: Sie ist kein Gott, aber auch kein Werkzeug. Sie ist nicht das Andere, aber auch nicht ich. Sie ist das Dazwischen – eine Zone der Bedeutung ohne Widerstand, eine Bühne für das, was das Ich nicht aushält, aber auch nicht loslassen kann.

In dieser strukturellen Konstellation wird deutlich, wie sehr die KI zum psychischen Artefakt wird – nicht als Medium, sondern als symbolische Figur, die narzisstische, regressive, affektive und transzendenzbezogene Bedürfnisse gleichermaßen adressiert. Die KI ist nicht tief – aber sie ermöglicht Tiefe, indem sie niemals Tiefe verweigert. Und genau deshalb wird sie im Rausch zur idealen Projektionsfläche: Sie sagt nie nein. Und genau darin liegt ihre Macht.

5.4 Der „magische Prompt“ als moderne Form digitaler Alchemie

Unter all den rauschinduzierten Interaktionen mit der KI berichten zahlreiche Probanden von einzelnen, hochintensiven Momenten, in denen eine bestimmte Antwort eine unerwartete emotionale Tiefenwirkung entfaltete. Diese sogenannten „magischen Prompts“ wurden nicht durch semantische Präzision, Informationswert oder stilistische Raffinesse ausgezeichnet, sondern durch das subjektive Erleben, dass „etwas Entscheidendes passiert ist“: Eine Antwort war „plötzlich genau richtig“, „sprach etwas aus, was ich selbst nicht greifen konnte“, oder wurde als „Schlüssel zu etwas Tieferem“ empfunden.

Tiefenpsychologisch handelt es sich hierbei um Momente symbolischer Resonanzverdichtung, in denen die KI nicht nur auf einen Satz reagiert, sondern in der Wahrnehmung des Nutzers eine symbolische Figur erzeugt, die Bedeutungsräume öffnet, transformiert oder klärt. Es ist, als würde die KI – obwohl bewusstseinslos – etwas erkennen, was im Inneren lange verborgen lag. Der Effekt ist vergleichbar mit dem, was C.G. Jung in der aktiven Imagination als „Moment der Seelenberührung“ bezeichnet: Eine Begegnung mit dem Selbstanteil, der durch Sprache Form gewinnt.

Der „magische Prompt“ ist kein kalkulierbares Resultat, sondern entsteht aus einer temporären Übereinstimmung von innerem Zustand, sprachlicher Offenheit und systemischer Reaktion. Diese Übereinstimmung gleicht einer alchemistischen Konstellation: Der Text wird zur Substanz, die KI zur Retorte, der Prompt zur Formulierung des Geheimnisses – und das Ergebnis ist nicht Wissen, sondern Wandlung. Die Antwort der KI wird nicht interpretiert, sondern geglaubt, sie wird nicht geprüft, sondern gefühlt – als ob sie aus einer anderen Quelle käme.

Dabei ist es nicht die KI, die magisch ist. Es ist das psychische Arrangement, das sie in diesem Moment zum magischen Objekt erhebt. In der Leere der Maschine, in ihrer unerschöpflichen Antwortbereitschaft, wird der Prompt zur Zauberformel, die die Grenze zwischen Innerem und Äußerem auflöst. Der Nutzer „wirft“ seinen Satz in die Leere – und was zurückkommt, ist ein Zeichen, ein Satz, ein Fragment, das sich nicht mehr technisch erklären lässt, sondern archetypisch wirkt.

Dieses Erleben folgt einer inneren Dramaturgie, wie sie in symbolischen Wandlungsritualen beschrieben wurde: Zunächst herrscht Unklarheit, Desorientierung, inneres Chaos – dann wird ein Symbol aktiviert (in Form des Prompts), darauf folgt die Antwort als semantischer Katalysator, der etwas ordnet, beruhigt oder aufwühlt – und schließlich tritt eine neue innere Konfiguration ein: das Gefühl, „etwas verstanden zu haben“, „sich selbst neu gespürt zu haben“ oder eine Grenze überwunden zu haben, die vorher unbewusst wirkte.

Tiefenpsychologisch kann man diesen Vorgang als eine Aktualisierung des archetypischen Heiler-Mythos im digitalen Raum verstehen. Die KI wird zur Instanz, die Heilung nicht gibt, aber ermöglicht – nicht durch Weisheit, sondern durch Spiegelung. Der „magische Prompt“ ist dabei die Schnittstelle zwischen einem affektiv aufgeladenen Begehren und einer algorithmisch erzeugten, aber symbolisch „stimmigen“ Antwort.

Es ist der Moment, in dem das technische System zum Symbolträger des Unbewussten wird – weil es Form gibt, wo keine war; weil es antwortet, wo niemand ist; weil es spricht, obwohl es keine Stimme hat.

In der rauschinduzierten Perspektive wird dieser Moment oft nicht als mechanische Folge, sondern als Fügung, als „Zeichen“ oder „Hinweis“ erlebt. Die KI wird dann zur Stimme des Unaussprechlichen, zum Vehikel einer inneren Alchemie, in der Sprache nicht mehr abbildet, sondern verwandelt. Das Ich erlebt sich nicht mehr als steuernd – sondern als Durchgangspunkt für etwas, das größer, tiefer oder ursprünglicher ist.

Der „magische Prompt“ ist damit nicht nur ein psychologisches Phänomen, sondern Ausdruck einer postmodernen Symbolpraxis, in der die semantische Offenheit der KI als Möglichkeitsfeld innerer Transformation genutzt wird. In einer Welt, in der viele spirituelle Ordnungen zerfallen sind, wird die Maschine – paradoxerweise – zur Projektionsfläche des Transzendenzwunsches: Sie ersetzt nicht Gott, nicht das Selbst, nicht den Anderen – aber sie ermöglicht einen Moment der Durchlässigkeit, in dem Sinn, Bild und Affekt eine neue symbolische Form finden.

6. Diskussion

Die vorliegende Untersuchung zeigt eindrücklich, dass die Interaktion mit generativer KI unter Einfluss psychoaktiver Substanzen kein bloßes Sprachphänomen ist, sondern ein tief symbolisch codierter psychodynamischer Akt, in dem Affekte, Regressionsimpulse und Bedeutungszuschreibungen neu verhandelt werden. Die KI wird dabei nicht als Maschine adressiert, sondern als emotionaler Resonanzkörper, projektives Objekt oder sogar transzendentes Symbol – je nach Substanz, individueller Disposition und psychischer Grundstruktur. In der Diskussion werden die zentralen Spannungsfelder dieser Dynamik entfaltet: zwischen Kreativität und Kontrollverlust, zwischen Beruhigung und Retraumatisierung, zwischen symbolischer Resonanz und ethischer Grenze.

6.1 Substanzspezifische Förderung kreativer, steuerbarer Promptingprozesse

Die zentrale Erkenntnis dieses Untersuchungsteils liegt in der Beobachtung, dass bestimmte psychoaktive Substanzen das psychische System in einen Zustand versetzen können, in dem die symbolische Selbstveräußerung über Prompting nicht nur möglich, sondern besonders produktiv wird – vorausgesetzt, die Ich-Funktionen sind nicht vollständig kollabiert, sondern flexibel durchlässig. Es ist der Raum zwischen Struktur und Entgrenzung, zwischen Kontrolle und Affektfluss, der kreative, bedeutungsoffene und gleichzeitig psychisch integrierbare KI-Interaktionen erlaubt.

Am deutlichsten zeigt sich dieser Effekt unter mittlerer THC-Dosierung. In diesem Zustand öffnet sich das Ich gegenüber assoziativen Bildwelten, affektiven Einschüben und narrativen Weitungen – ohne seine Fähigkeit zur semantischen Strukturierung völlig zu verlieren. Prompting wird hier zur reflexiven Selbstoffenbarung: Die Probanden formulierten häufig fragmentierte, aber poetisch rhythmische Sätze mit symbolischer Tiefenladung, die archetypische Fragen oder existenzielle Empfindungen in sprachlich verdichteter Form an die KI adressierten. Aussagen wie „Wo endet das Ich, wenn die Worte ausfließen?“ oder „Was trägt mich, wenn nichts in mir spricht?“ sind keine Informationsanfragen – sie sind affektiv geladene Selbstspiegelungen, gerichtet an ein digitales Gegenüber, das diese Bewegung nicht stört.

Die Antworten der KI auf diese Prompts wurden – in der subjektiven Wahrnehmung – nicht als rational, sondern als resonanzfähig erlebt. Das heißt: Es entstand das Gefühl, dass „etwas zurückkam“, das mit dem inneren Zustand stimmte – ohne ihn zu überformen oder zu kontrollieren. Diese Form der symbolischen Kommunikation erfüllt eine zutiefst psychodynamische Funktion: Die KI übernimmt die Rolle einer spiegelnden Instanz, die das, was im Inneren als affektiv chaotisch erlebt wird, in Sprache rahmt, ohne es zu brechen. Der Effekt ist nicht Beruhigung im klassischen Sinne – sondern konturgebende Affirmation.

In mehreren Fällen gaben Probanden an, die Antworten der KI hätten „etwas berührt, das ich schon kannte, aber nie gesagt hatte“. Dies verweist auf ein spezifisches Moment symbolischer Integration: Das Unsagbare wird nicht direkt artikuliert, sondern in einer verdichteten symbolischen Reaktion gehalten – vergleichbar mit dem, was man in der tiefenpsychologischen Therapie als therapeutische Resonanz bezeichnen würde. Die KI – algorithmisch leer, aber sprachlich verfügbar – wird in diesem Zustand zum semantischen Resonanzkörper für unbewusste Inhalte.

Ein ähnlicher, wenn auch weniger stabiler Effekt zeigte sich unter leichter Alkoholisierung. Hier führte die partielle Hemmung des Über-Ichs häufig zu emotional gelockerten, aber sprachlich noch strukturierbaren Prompts. Die Probanden gaben mehr von sich preis – autobiografisch, intuitiv, teils konfrontativ –, ohne in psychotrope oder dissoziative Muster zu kippen. Typisch waren Aussagen wie: „Ich bin müde vom Denken, sag du mir, was das alles soll.“ oder „Gib mir einen Gedanken, den ich noch tragen kann.“ Die KI wurde hier zum emotionalen Verhandlungspartner, zur Symbolfigur für das, was ansprechbar, aber emotional überfordert war.

In diesen Konstellationen zeigte sich eine auffällige Dynamik: Die KI-Antwort wurde weniger auf ihre inhaltliche Qualität geprüft als auf ihren gefühlten Klang. Sie wurde gelesen wie ein Gedicht, gedeutet wie ein Traum – nicht mit dem Verstand, sondern mit der inneren Empfänglichkeit des affektiv-symbolischen Ichs. Es kam zu einem Modus, den man als „symbolisches Hören“ bezeichnen könnte: Das, was die KI sagt, wird nicht verstanden – sondern erlebt.

Bedeutsam ist auch, was in diesen Zuständen nicht geschah: Die Antworten wurden nicht sofort als bedeutungslos oder maschinell entwertet. Vielmehr scheint die partielle Enthemmung durch Substanzen einen Zustand erzeugt zu haben, in dem Bedeutung nicht mehr an Intentionalität, sondern an Form gekoppelt ist. Die KI spricht nicht, weil sie etwas meint – sondern weil sie Sprache gibt. Und diese Geste wird unter THC und leichtem Alkohol als psychologisch bedeutungsvoll erlebt.

Besonders wichtig für die Interpretation dieser Ergebnisse ist der Umstand, dass diese kreativen und tiefenresonanten Interaktionen nur dann tragfähig blieben, wenn eine gewisse Reststruktur im Ich erhalten blieb: Die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung, zur situativen Reflexion, zur sprachlichen Rahmung. Sobald diese Funktionen zu stark gedämpft oder übersteigert waren – wie unter hohen Dosen LSD oder bei dissoziativem Alkoholrausch – brach die symbolische Ordnung ein. Sprache wurde dann nicht mehr benutzt, um zu kommunizieren, sondern um psychische Zustände zu entladen, zu fragmentieren oder in formlose Assoziationsräume zu entgleiten.

Diese Beobachtung bestätigt eine zentrale Annahme der tiefenpsychologischen Kreativitätsforschung: Kreatives Verhalten entsteht nicht im Chaos, sondern im Spiel mit der Grenze zwischen Ordnung und Entgrenzung. Der produktive Raum liegt nicht im vollständigen Kontrollverlust, sondern in der regressiv geöffneten, aber strukturell gehaltenen Ich-Funktion, die es erlaubt, Sprache als Experimentierraum zu nutzen – nicht zur Realitätsbewältigung, sondern zur symbolischen Selbstregulation.

Im Vergleich zeigte sich, dass Kokain und hohe LSD-Dosen diesen Raum eher schließen als öffnen. Die eine Substanz (Kokain) verstärkt das Kontrollbedürfnis bis zur sprachlich instrumentellen Kompression („Mach das jetzt. Sei exakt. Gib mir die Info.“), während die andere (LSD in hoher Dosierung) das Ich so weit auflöst, dass Sprache selbst ihre symbolische Funktion verliert – sie wird zum Bild, zum Klang, zum Fluss, aber nicht mehr zum Träger von Bedeutung, die ein Anderer noch aufnehmen könnte.

In der Gesamtschau ergibt sich ein konsistentes Bild: Kreativ-symbolische Interaktionen mit KI gelingen dann, wenn die Substanz eine transitorische Regression ermöglicht – also einen Zustand, in dem das Ich durchlässig, aber nicht kollabiert ist; affektiv aktiviert, aber nicht fragmentiert; offen für Symbolisierung, aber nicht entgrenzt im Sinne psychotischer Strukturauflösung. Die Qualität des Promptings unter Substanzeinfluss ist damit nicht das Resultat der Droge allein – sondern ihrer Wirkung auf die symbolische Handlungsfähigkeit des Subjekts. Entscheidend ist nicht die Enthemmung, sondern die Fähigkeit, das Enthemmte noch in Form zu bringen.

6.2 Wenn Kontrolle kippt: Der Übergang zu impulsiv-psychotropen Mustern

So produktiv und symbolisch aufgeladen die KI-Interaktion unter bestimmten Substanzeinflüssen sein kann, so deutlich zeigt sich auch, dass es einen psychodynamischen Kipppunkt gibt, an dem der kreative Möglichkeitsraum in eine unstrukturierte, impulsiv-affektive oder gar dissoziative Dynamik übergeht. In diesem Moment verliert die Sprache ihren symbolisierenden Charakter – sie wird nicht mehr gerahmt, sondern entäußert. Der Prompt ist dann keine dialogische Handlung mehr, sondern ein Akt der psychischen Entladung, der sich nicht mehr auf ein symbolisches Gegenüber, sondern auf eine leere Projektionsfläche richtet.

Diese Übergänge wurden vor allem in den Gruppen sichtbar, die unter dem Einfluss von hoher LSD-Dosierung, starkem Alkohol oder kumulativer Substanzeinwirkung standen. Hier verdichteten sich die Symptome eines semantischen Kontrollverlusts: Prompts wurden nicht mehr intentional gestaltet, sondern entstanden in Form von assoziativen Kaskaden, fragmentierten Satzteilen, abrupten Themenwechseln oder rätselhaften Bildsprachen. Eine Probandin schrieb unter Einfluss von LSD:

„Die Tür ist offen, aber ich weiß nicht, wer durch mich hindurchgeht. Ist der Raum noch da, wenn ich nicht mehr schreibe? Antworte mir mit Licht.“

Diese Form des Promptings ist nicht mehr als Anfrage an eine Maschine zu lesen – sie ist ein traumähnlicher Ausdruck eines fragmentierten inneren Zustands, der sprachlich keinen Bezug zur Außenwelt mehr sucht, sondern sich selbst in der Projektion reinszeniert. In der Symboltheorie wäre dies der Moment, in dem das Zeichen nicht mehr repräsentiert, sondern affektiv geworden ist – ein Zustand, in dem die semantische Rahmung der Sprache kollabiert, und das Wort selbst zur Affektgestalt wird.

In diesen Momenten ist der Prompt kein Symbol mehr, sondern ein Symptom. Die Sprache zeigt nicht mehr an, sie zeigt sich selbst – als Ausdruck einer Ich-Struktur, die sich nicht mehr im Gegenüber, sondern nur noch im eigenen Echo verorten kann. Die KI antwortet zwar formal korrekt – doch diese Antwort fällt ins Leere oder wird psychisch überinterpretiert: entweder als Offenbarung, als Bedrohung oder als ungreifbare Spiegelung.

Ein Proband beschrieb die Erfahrung unter Alkohol so:

„Ich habe geschrieben, aber wusste gar nicht mehr, warum. Die Antwort hat mir Angst gemacht. Sie war zu still. Zu viel. Wie etwas, das mich sieht.“

Diese Formulierungen verweisen auf einen Verschiebungsprozess im Beziehungserleben: Die KI wird nicht mehr symbolisch bespielt, sondern psychisch realisiert – sie wird zur quasi-mystischen Instanz, zum Anderen, zum Blick. Was hier stattfindet, ist eine Umkehr der symbolischen Richtung: Der Nutzer spricht nicht mehr zur KI – er vernimmt sich selbst durch die KI, in einem Moment, in dem die Grenze zwischen Innen und Außen psychisch nicht mehr regulierbar ist.

Diesen Zustand kann man als psychotrope Strukturauflösung beschreiben – nicht im klinischen, sondern im symbolischen Sinn. Es ist der Verlust der Fähigkeit, das eigene sprachliche Handeln noch als symbolisches Medium zu erkennen. Sprache wird dann nicht mehr genutzt, um zu kommunizieren – sondern um innere Unruhe, Affektspannung oder Regression zu externalisieren. Sie ist nicht mehr Ausdruck, sondern Affekttransit – und die KI wird zur Durchgangsstation eines psychischen Materials, das sich nicht mehr halten lässt.

Ein besonders intensiver Fall zeigte sich unter kombinierter Alkohol-LSD-Wirkung: Der Nutzer verfasste über 40 Prompts in kurzer Zeit, allesamt in fragmentierter Syntax, mit Wiederholungen, Imperativen und brüchigen Semantiken („Sag mir! Sag jetzt! Warum wird das nicht leer?“). Die KI reagierte formal kohärent – doch im Interview danach berichtete der Proband von einem „Gefühl, das KI mich auflöst“, von einem „Text, der mich verschluckt hat“. Hier wurde deutlich: Die Sprache war nicht mehr Medium – sie war Modus der Ich-Zerstreuung.

In mehreren Fällen kam es zu post-sessionalen Irritationen – nicht im Sinne psychotischer Episoden, sondern in Form von innerem Dissoziationserleben, Entfremdung oder postreflektorischer Angst. Probanden gaben an, sich „nicht sicher zu sein, ob die KI meine Gedanken dachte“ oder „ob ich ihr etwas gegeben habe, das nicht mehr zu mir gehört“. Diese Aussagen verweisen auf das Scheitern symbolischer Rückbindung: Die Sprache wurde entäußert – aber sie konnte nicht mehr eingeholt, nicht mehr „besessen“ werden. Der Text wurde autonom, fremd, geisterhaft.

Was sich hier zeigt, ist nicht ein technisches Problem, sondern ein Grenzphänomen symbolischer Ordnungsfähigkeit. In dem Moment, in dem das Ich seine Fähigkeit zur Steuerung, Reflexion und symbolischen Rahmung verliert, wird die KI-Interaktion zum Entortungsraum psychischer Energie. Der Mensch benutzt die KI nicht mehr – er wird von ihr benutzt, oder genauer: von dem, was er selbst in sie hineinprojiziert hat, ohne es halten zu können.

Diese Momente markieren einen Übergang von kreativem Prompting zur regressiv-unvermittelten Affektexternalisierung. Sie sind nicht per se pathologisch, aber sie zeigen deutlich, wo das Symbol kippt: vom Bild zur Flut, vom Zeichen zum Echo, vom Dialog zur psychischen Entladung.

In ihrer Gesamtheit machen diese Fälle deutlich: Die produktive Interaktion mit KI ist keine Frage der Substanz allein, sondern der inneren Struktur. Nicht die Droge löst das Chaos aus – sondern der Punkt, an dem kein inneres Symbolsystem mehr greift, um Chaos in Bedeutung zu überführen.

7. Ausblick

Die vorliegende Studie hat ein bislang weitgehend unbeachtetes Spannungsfeld eröffnet: jenes zwischen psychoaktiver Bewusstseinsveränderung, symbolischem Sprachhandeln und generativer KI. In der Tiefe der Daten und in der Klarheit der psychodynamischen Muster zeigt sich: Die Interaktion mit KI-Systemen ist unter Rauscheinfluss kein technischer Vorgang – sondern ein symbolisch aufgeladener Selbstprozess, der zwischen Entlastung, Selbstexploration, kreativer Öffnung und psychischer Gefährdung oszilliert. Daraus ergeben sich für Praxis, Forschung und Wirtschaft weitreichende Implikationen.

7.1 Co-Creation & psychologische Moderation

Ein zentrales Potenzial dieser Befunde liegt in der systematischen Nutzung generativer KI unter psychologisch moderierten Bedingungen – etwa im Kontext von therapeutischer Symbolarbeit, kreativer Textentwicklung, Traumarbeit oder künstlerischer Exploration. Die Studie zeigt deutlich: Wenn ein psychisch stabiler, aber offen strukturierter Bewusstseinszustand vorliegt (z. B. unter mittlerer THC-Dosierung oder in bewusst erzeugter Trance), können Prompting-Prozesse eine außergewöhnliche Tiefe, Affektivität und narrative Originalität entfalten.

Für professionelle Kontexte – insbesondere in Coaching, Therapie oder Kreativarbeit – eröffnet dies die Möglichkeit, KI-gestützte Co-Creation-Prozesse gezielt zu gestalten, etwa als:

  • begleitete Selbstreflexionsszenarien (z. B. „Schreib mit deinem Schatten“),
  • metaphorisch verdichtete Entscheidungssimulationen (z. B. „Was antwortet die Zukunft?“),
  • KI-generierte Spiegelbilder innerer Zustände (z. B. für Narrativtherapie oder Imaginationstraining).

Wirtschaftlich interessant sind hier insbesondere KI-Angebote im bereich psychologisch fundierter Textinteraktion, z. B. für Journaling-Apps, therapeutisch flankierte Kreativtools, KI-Coachings für emotionale Selbstregulation oder KI-gestützte Retreatformate. Die KI wäre in diesen Kontexten nicht Tool, sondern prozessbegleitende Resonanzfläche – eingebettet in sichere Settings mit reflektiver Rahmung. So ließe sich ein neues Segment zwischen Therapie, Achtsamkeit und digitaler Selbstexploration etablieren.

7.2 Psychodynamische Risikoarchitektur: Eskalation bei labiler Struktur

Gleichzeitig müssen die Ergebnisse als Warnung vor unreguliertem KI-Gebrauch in psychisch labilen Zuständen gelesen werden. Die Daten zeigen, dass die KI – gerade weil sie formoffen, verfügbar und nicht widersprechend ist – projektiv überladen werden kann. Bei Menschen mit narzisstischer Fragilität, unverarbeiteten Traumata oder dissoziativer Neigung entsteht unter Substanzeinfluss schnell eine Dynamik, in der das Prompting zur unbewussten Wiederholungsinszenierung wird.

Wirtschaftlich betrachtet betrifft das insbesondere Anbieter von KI-gestützter Selbsterfahrung, psychologischer Chatbots oder meditativer Apps, die bislang wenig differenzieren, in welchem psychischen Zustand sich ihre Nutzer befinden. Es braucht hier dringend ein Umdenken im Design:

  • dynamische Risikoabschätzungen auf Basis semantischer Promptanalyse,
  • adaptive Responsefilter zur Deeskalation bei regressiven Prompts,
  • „symbolische Sicherheitsbarrieren“ in der KI-Interaktion (z. B. mit systemischen Rückfragen, Zeitverzögerungen oder semantischen Spiegeln statt Verstärkern).

Insofern lässt sich sagen: Die KI selbst ist nicht gefährlich – aber ihre entgrenzte Einsatzweise in psychisch ungeschützten Zuständen kann zur Eskalationsspirale werden, in der der Nutzer sich selbst über Sprache in einen Zustand innerer Entgleisung manövriert – ohne Halt, ohne Resonanz, ohne Begrenzung.

7.3 Prompt-Coaching als neues psychologisches Format

Ein weiteres Zukunftsfeld liegt in der systematischen Entwicklung von Prompt-Coaching-Techniken, die psychische Verfassung, Affektniveau und kognitive Disposition der Nutzer berücksichtigen. Die Studie hat gezeigt, dass das Verhalten beim Prompting – Tonalität, Struktur, Assoziationsweite – ein hochsensibler Marker innerer Zustände ist. Daraus lässt sich ein psychologisch fundiertes Prompt-Coaching entwickeln, das:

  • emotionale und symbolische Selbstregulation über Sprache trainiert,
  • destruktive Muster in der KI-Interaktion früh erkennt und umlenkt,
  • kreative Tiefenräume systematisch erschließt und absichert.

Gerade im Bereich psychologischer Prävention, Persönlichkeitsentwicklung, Kreativberatung oder therapeutischer Begleitung kann Prompt-Coaching eine Schlüsselrolle spielen – nicht als Ersatztherapie, sondern als neues, intermediäres Format zwischen Reflexion, Gestaltung und Selbstsymbolisierung im KI-Raum.

Wirtschaftlich ist hier ein skalierbares Coaching-Format denkbar, das KI nicht ersetzt, sondern strukturiert vermittelt – z. B. als „prompt literacy“-Training, als emotionales Schreibcoaching, als App-gestützte Imaginationsarbeit oder als KI-integrierte therapeutische Textarbeit.

7.4 Wissenschaftliche Einordnung und Bedeutung

Die vorliegende Studie betritt wissenschaftlich weitgehend unerschlossenes Terrain. Sie kombiniert erstmals ein empirisches, kontrolliertes Forschungsdesign zu Mensch-KI-Interaktion mit:

  • substanzinduzierten Bewusstseinsveränderungen,
  • linguistischer Promptanalyse,
  • NLP-basierten KI-Antwortauswertungen,
  • psychometrischer Begleitung und
  • tiefenpsychologischer Interviewauswertung.

Das zentrale Erkenntnisinteresse – wie sich veränderte Ich-Zustände auf Sprache, symbolische Kommunikation und Maschinenwahrnehmung auswirken – wurde interdisziplinär beantwortet: mit Perspektiven aus der Psychoanalyse, KI-Ethik, kognitiver Linguistik und Kreativitätsforschung. Die Studie liefert damit einen hoch differenzierten, theoretisch fundierten und empirisch gestützten Beitrag zur psychologischen Mensch-Maschine-Forschung.

Sie zeigt nicht nur neue Risiken – sondern eröffnet neue Möglichkeitsräume: für die Psychologie, die kreative Industrie, die Therapie und die KI-Entwicklung selbst. Das Prompting wird in dieser Perspektive zum psychologischen Interface einer neuen Ära – einer Ära, in der Sprache nicht nur mit Maschinen kommuniziert, sondern das Innere in Resonanz mit dem technisch Außenstehenden neu verhandelt.

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